Beschäftigte in der Pflege beklagen hohe körperliche Belastung

Berlin (dpa) - Die körperliche Belastung von Beschäftigten in den
Pflegeberufen ist nach deren eigener Einschätzung deutlich höher als
bei anderen Arbeitnehmern. Rund jeder Dritte arbeitet demnach häufig
an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit - gut doppelt so viele wie in
allen anderen Berufen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung
auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die die
Zeitungen der Funke Mediengruppe zuerst berichtet haben. Für die
Antwort wurden laut Bundesregierung Erwerbstätigen-Befragungen aus
den Jahren 2011 und 2018 ausgewertet.

Demnach arbeiten 37,7 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheits-
und Krankenpflege sowie 31,9 Prozent der Altenpfleger häufig an der
Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Von allen anderen befragten
Arbeitnehmern gaben dies nur 15,3 Prozent an. Häufiges Heben und
Tragen schwerer Lasten ist vor allem in der Altenpflege (75,5
Prozent) ein Problem, bei anderen Berufen (20,7 Prozent) dagegen
deutlich weniger. Auch das Arbeiten unter Zwangshaltung betrifft vor
allem Altenpfleger (50,8 Prozent), Arbeitnehmer außerhalb der Pflege
(15,6 Prozent) dagegen deutlich weniger.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann,
sagte, die Ursachen für das Fehlen von Pflegekräften lägen auf der
Hand: «Die Arbeitsbedingungen sind miserabel, die Entlohnung ist
selbst für ausgewiesene Fachkräfte unterdurchschnittlich.» Zimmermann

forderte unter anderem einen verbindlichen Personalschlüssel, ein
Abschaffen des Fallpauschalensystems in Krankenhäusern, deutlich
höhere Pflegemindestlöhne und eine Pflegevollversicherung.