Überlastete Klinikärzte: Spahn sieht auch Arbeitgeber in der Pflicht

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht angesichts
der von Klinikärzten beklagten Überlastung auch deren Arbeitgeber am
Zug. «Ich habe manchmal den Eindruck, Arbeitgeber im Gesundheitswesen
planen noch so wie in den 90er Jahren - und das geht halt im Jahr
2020 nicht mehr», sagte der CDU-Politiker am Donnerstagabend in den
ARD-«Tagesthemen». Sie sollten Dienst- und Schichtpläne so
organisieren, dass in einem 365-Tage-Betrieb die unterschiedlichen
Interessen getroffen würden.

Spahn schlug vor, der Einsatz digitaler Dokumentation könne Ärzte bei
bürokratischen Arbeiten ebenso entlasten wie Sprachsoftware. Aber
auch die Bundesregierung wolle Strukturen schaffen, damit für Ärzte
und Pflegekräfte genügend Zeit wäre.

Laut einer Umfrage macht Klinikärzten wachsender Zeitdruck und
bürokratische Aufgaben zu schaffen. Knapp die Hälfte der Befragten
(49 Prozent) gab an, häufig überlastet zu sein, wie die am Donnerstag
vorgestellte Studie der Ärztegewerkschaft Marburger Bund ergab. 25
Prozent der Ärzte sind nach eigenem Bekunden täglich drei Stunden mit
Verwaltungsaufgaben beschäftigt, die über die rein ärztliche
Tätigkeit hinausgehen - etwa mit Datenerfassung.