Coronavirus: Experten gehen von 4000 Infizierten in Wuhan aus

London/Wuhan (dpa) - Die Zahl der mit dem neuen Coronavirus
Infizierten ist aktuellen Berechnungen zufolge deutlich höher als die
Zahl der festgestellten Fälle. Experten des Imperial College London
gehen davon aus, dass bis zum 18. Januar bei etwa 4000 Menschen in
der chinesischen Stadt Wuhan Symptome aufgetreten sind. Das geht aus
einem Bericht des Zentrums für die Analyse globaler
Infektionskrankheiten hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Bis Donnerstag wurde das Virus bei 571 Menschen nachgewiesen, wie die
chinesische Gesundheitsbehörde berichtete.

Die Schätzung der britischen Experten geht auf ein Rechenmodell
zurück, in dem die im Ausland festgestellten Infektionen mit der Zahl
der Flugreisenden, der Bevölkerung und der angenommenen
Inkubationszeit verknüpft wurden. Es sei wahrscheinlich, dass die
Zahl der tatsächlich Infizierten deutlich höher ist als die Zahl der
nachgewiesenen Fälle. Mit der Ausweitung der Tests und der
Beobachtung des Geschehens sei zu hoffen, dass die Unterschiede
zwischen den geschätzten und den nachgewiesenen Fallzahlen
schrumpfen.

Die Lungenkrankheit, von der vor allem Menschen in der chinesischen
Millionenmetropole betroffen sind, hat nach bisherigen Erkenntnissen
mehr als 15 Menschenleben gefordert. Wuhan wurde inzwischen praktisch
abgeriegelt. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, sollten ab
Donnerstagmorgen Flüge, Züge, Fähren und Fernbusse gestoppt werden.
Bewohner Wuhans wurden aufgefordert, die zentralchinesische Stadt
nicht mehr zu verlassen.

Die Forscher vom Imperial College gehen von einer Inkubationszeit von
fünf bis sechs Tagen aus. Dabei handelt es sich aber um eine
Schätzung auf Grundlage von Erfahrungen mit ähnlichen Krankheiten.
Zwischen dem Ausbruch der Krankheit und der Diagnose würden aber wohl
häufig weitere vier bis fünf Tage vergehen, heißt es in dem Bericht.


Es wird vermutet, dass das neuartige Virus von einem Tiermarkt aus
Wuhan kommt.