Bayerns Behörden beobachten Lungenkrankheit in China «sehr genau»

Tausende Kilometer von Bayern entfernt verbreitet sich in China eine
neue Lungenkrankheit. Doch auch die Gesundheitsbehörden im Freistaat
halten sich bereit. Denn zum chinesischen Neujahrsfest rollt die
Reisewelle aus Fernost.

Peking/München (dpa/lby) - Die Behörden in Bayern beobachten die sich

in China ausbreitende neue Lungenkrankheit mit erhöhter Wachsamkeit.
Vorsorglich seien «alle bayerischen Gesundheitsämter über das
aktuelle Geschehen informiert und gebeten, auch die Ärzteschaft in
den Kreisen, Städten und Gemeinden zu informieren», sagte ein
Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums am Mittwoch auf
Anfrage. Außerdem soll in Kürze ein Diagnoseverfahren etabliert
werden, das Coronaviren im Fall der Fälle schnell nachweisen kann.
«Die bayerischen Gesundheitsbehörden beobachten die Entwicklung sehr
genau», sagte der Sprecher.

In China ist die Zahl erfasster Todesfälle inzwischen auf neun
gestiegen. Mit 440 Fällen waren im Land zudem gut 100 bestätigte
Infektionen mehr als noch am Vortag erfasst. Auch außerhalb Chinas
wurden neue Erkrankungen bekannt. Erstmals wurde ein Nachweis in den
USA gemeldet. Es wird vermutet, dass das neuartige Coronavirus von
einem Fischmarkt in Wuhan kommt, auf dem auch Wildtiere verkauft
wurden. Die chinesischen Behörden gehen davon aus, dass ein Wildtier
die Quelle des neuen Virus war. Mit der gerade laufenden Reisewelle
zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr
einer Ausbreitung der Viruskrankheit.

Der Sprecher des Gesundheitsministeriums betonte, es gebe keine
Direktflüge zwischen Wuhan und Bayern. «Dennoch sind die bayerischen
Gesundheitsbehörden und Flughäfen für den unwahrscheinlichen Fall des

Auftretens einer solchen Erkrankung im Flugreiseverkehr gut
vorbereitet.» Es existierten bewährte Alarmpläne für den Ernstfall,

außerdem sei eine «Task Force Infektiologie Flughafen» rund um die
Uhr erreichbar.

«Wir sind vorbereitet und haben unsere bewährten Alarmpläne», sagte

der Leiter der Taskforce, Martin Hoch. Pro Woche gebe es 36
Flugbewegungen zwischen München und China. Es werde aber nach
derzeitigen Stand in Deutschland nicht dazu kommen, dass bei
Flugpassagieren aus China die Temperatur gemessen werde - wie das
beispielsweise in asiatischen Ländern der Fall sei. «Nur mit einer
Temperaturmessung ist es nicht getan», sagte Hoch. «Das ist eine
falsche Sicherheit. Es könnten ja auch infizierte Personen einreisen,
bevor sie Symptome haben.»