Afrikanische Schweinepest kommt näher

Die Afrikanische Schweinepest ist bis auf zwölf Kilometer an die
deutsche Grenze herangerückt. Ein Nachweis der Tierseuche hierzulande

hätte weitreichende Konsequenzen.

Dresden/Berlin (dpa) - Die Afrikanische Schweinepest rückt noch näher
an Deutschland heran. In Polen wurde zwölf Kilometer von der Grenze
zu Sachsen entfernt ein neuer Fall der Tierseuche bei einem toten
Wildschwein gemeldet, wie das Bundesagrarministerium am Mittwoch
mitteilte. Der Fundort liegt nach Angaben einer Sprecherin im Kreis
Zaganski (Woiwodschaft Lebus), östlich von Bad Muskau (Landkreis
Görlitz).

Über mögliche weitere Maßnahmen entschieden die Behörden vor Ort,
sagte eine Sprecherin. In der nächsten Woche sei dazu auch ein
Treffen auf Expertenebene mit Sachsen, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen. Deutschland und Polen haben die
Vorsorge schon verstärkt.

Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Allerdings dürfte der
erste Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein in Deutschland
wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Bundesrepublik
würde den Status als «seuchenfrei» verlieren, es drohen Exportstopps

für Schweinefleisch etwa nach Asien.

Zuletzt war Anfang Januar in Polen ein positiv getesteter
Wildschwein-Kadaver 21 Kilometer von der Grenze entfernt nordöstlich
von Bad Muskau gefunden worden. Mit Blick auf den neuen Fund
erläuterte das Agrarministerium in Dresden, die Bedrohungslage für
Sachsen sei unverändert. Die Präventionsmaßnahmen würden regelmä
ßig
überprüft, es bestehe enger Kontakt zu den Behörden im Nachbarland,
und es entstünden Schutzzäune entlang der Lausitzer Neiße.
Brandenburg hat wegen der grenznahen Fälle schon einen 120 Kilometer
langen Schutzzaun errichtet.

Das Bundesministerium hatte am Montag weitere Schritte angekündigt.
So sollen im Fall eines Ausbruchs in Deutschland in einem größeren
Radius Zäune und andere Barrieren aufgestellt werden können, die
Wildschweine aufhalten sollen. Dafür wird derzeit eine entsprechende
Verordnung erweitert, die noch der Bundesrat beschließen muss.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) vereinbarte am Rande der Agrarmesse
Grüne Woche zudem mit ihrem polnischen Amtskollegen Jan Krzysztof
Ardanowski, weitere Maßnahmen zu erarbeiten. Im Gespräch sei etwa die
Einrichtung eines eingezäunten Korridors entlang der Grenze. Es werde
geprüft, wie das Technische Hilfswerk beim Bau von Schutzzäunen auf
polnischer Seite behilflich sein könne.