BRK: Vor allem auf dem Land fehlen Notärzte

München (dpa/lyb) - In Bayern fehlen Notärzte, besonders auf dem
Land. Zahlen einer internen Umfrage des Bayerischen Roten Kreuzes
(BRK) haben ergeben, dass zwischen dem 1. Dezember 2019 und dem 6.
Januar diesen Jahres in mehr als 5800 Stunden Notärzte fehlten. «Vor
allem über die Weihnachtsfeiertage und an Neujahr war die
Notarztversorgung problematisch», sagte BRK-Sprecher Sohrab
Taheri-Sohi am Freitag in München. Der Sicherstellungsauftrag für die
Notarztversorgung liegt in Bayern bei der Kassenärztlichen
Vereinigung (KVB).

Insbesondere ländliche Regionen, wo ohnehin Ärztemangel bestehe, sind
laut BRK betroffen. Mit 1010 Stunden fehlten im untersuchten Zeitraum
die meisten Notärzte im oberfränkischen Kronach, gefolgt von Neustadt
an der Aisch in Mittelfranken (549 Stunden) und dem niederbayerischen
Kelheim (411 Stunden).

Trotzdem können sich Patienten laut BRK darauf verlassen, dass bei
einem medizinischen Notfall innerhalb von zwölf Minuten ein
Rettungswagen-Team vor Ort ist - nur teilweise eben ohne Notarzt.
Notfallsanitäter seien dazu ausgebildet, medizinische Maßnahmen zur
Versorgung der Patienten durchzuführen, jedoch seien einige dieser
Maßnahmen allein Ärzten vorbehalten. Notfallsanitäter begeben sich
daher in rechtliche Grauzonen, wenn sie diese dennoch durchführen,
sagte Taheri-Sohi.

«Wir wollen, dass der Notfallsanitäter das Gelernte zu Verbesserung
des Zustandes der Patienten anwenden darf», so der BRK-Sprecher.
Außerdem brauche es eine grundlegende Reform des Rettungsdienstes mit
allen damit verbundenen Akteuren. So müssten unter anderem die
Patientenströme besser verteilt werden, um unnötige Einsätze zu
vermeiden.