Ärzte werben für Widerspruchslösung bei Organspende

Berlin (dpa) - Vor der Bundestags-Entscheidung zur Zukunft von
Organspenden hat die Bundesärztekammer dafür geworben, dass künftig
jeder bis auf Widerruf als Spender gelten soll. Die Einführung einer
entsprechenden Widerspruchslösung verschaffe mehr als 9000 Menschen
auf den Wartelisten Hoffnung und sende ein starkes Signal der
gesellschaftlichen Solidarität, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt

am Mittwoch. Dies zwinge niemanden, Organe zu spenden und greife so
nicht in das Selbstbestimmungsrecht ein. Diese Lösung nehme Menschen
aber in die Pflicht, sich für oder gegen eine Spende zu entscheiden.

Im Bundestag stehen an diesem Donnerstag zwei gegensätzliche Vorstöße

zur Abstimmung. Eine Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) schlägt eine «doppelte Widerspruchslösung» vor. Demnach

sollen alle Bürger als Spender gelten, man soll dem aber jederzeit
widersprechen können. Sonst wäre noch bei Angehörigen nachzufragen,
ob sie einen Widerspruch des Verstorbenen kennen. Dagegen stellt sich
ein andere Abgeordnetengruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock. Sie
schlägt vor, dass alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim
Ausweisabholen auf das Thema Organspende angesprochen werden.