Umfrage: Vorbehalte gegen Dicke - aber auch gerechtfertigte Sorgen

Hübsch verpackt in Dindl und Lederhosen werden Gwamperte gern als
fesches Frauenzimmer oder gestandenes Mannsbild bezeichnet. Im Alltag
jedoch stoßen dicke Menschen auch in Bayern häufig auf Vorbehalte.
Manche Befürchtungen sind auch gerechtfertigt.

München (dpa/lby) - Viele Bayern stehen dicken Menschen einer Umfrage
zufolge mit Vorbehalten gegenüber. So werden Betroffene zwar von 43
Prozent der Befragten als gesellig angesehen, doch fast genauso viele
finden allzu viele Kilos auf den Rippen unästhetisch. Vier Prozent
der Bayern meiden sogar den Kontakt zu dicken Menschen, wie eine
repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab.
Sie wurde von der Krankenkasse DAK Bayern in Auftrag gegeben und
liegt der Nachrichtenagentur dpa exklusiv vor.

Aus der Umfrage geht auch hervor, dass viele Menschen extrem
Übergewichtige - also Fettleibige - in vielen Bereichen als
benachteiligt beziehungsweise eingeschränkt ansehen - sei es bei der
Gesundheit, der Mobilität, im Job oder beim Sex.

So sehen vier von fünf Befragten negative Auswirkungen von
Fettleibigkeit auf die Gesundheit. Die große Mehrheit ist dabei der
Überzeugung, dass starkes Übergewicht das Risiko für Bluthochdruck,
Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfälle deutlich erhöht.
Unfruchtbarkeit und Krebs hingegen werden fälschlicherweise nur von
wenigen in Zusammenhang gebracht. «Adipositas ist eine Volkskrankheit
und gilt als Auslöser für mehr als 60 Begleiterkrankungen, darunter
Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs»,
betont daher die Leiterin der DAK Bayern, Sophie Schwab.

Bei der Mobilität im Alltag sehen 62 Prozent der Befragten
Einschränkungen für adipöse Menschen. 42 Prozent rechnen mit
mangelnder sozialer Anerkennung, jeweils rund 30 Prozent unterstellen
Fettleibigen schlechtere Karrierechancen und Einschränkungen bei
Liebe und Sexualität. Die Lebensfreude hingegen sehen nur 16 Prozent
tangiert.

Interessant dabei: Die extrem Übergewichtigen selbst schätzen die
Auswirkungen auf Gesundheit und Mobilität als deutlich weniger
gravierend ein als der Durchschnitt, auch die Lebensfreude bewerten
sie positiver. Doch in den anderen Bereichen sehen sie ihre Lage
jeweils ein paar Prozentpunkte düsterer als der Schnitt.

Für die repräsentative Studie waren 1000 erwachsene Bayern zu ihrer
Einstellung gegenüber Übergewicht und Fettleibigkeit befragt worden.
Davon schätzten sich 40 Prozent als normalgewichtig, 41 Prozent als
etwas übergewichtig und 11 Prozent als sehr übergewichtig ein.