Mutmaßlich falsche Medizinerin täuscht Ärztekammer mit Fälschung

Fritzlar/Frankfurt (dpa/lhe) - Mit einer gefälschten Zulassung hat
die mutmaßlich falsche Ärztin aus Nordhessen die Landesärztekammer
getäuscht. Die Frau hatte die Papiere nach Angaben der Ärztekammer
vor einigen Jahren bei der Anmeldung als neues Kammermitglied
vorgelegt. «Uns ist nicht aufgefallen, dass die Unterlagen gefälscht
sind», sagte eine Sprecherin dem Sender Hit Radio FFH.

Mit Hilfe digitaler Anwendungen könnten Zeugnisse immer häufiger so
gut gefälscht werden, dass sie von Originalen nicht oder so gut wie
nicht unterscheidbar seien, sagte die Sprecherin der dpa. Das sei
auch im Fall der Ärztin so gewesen, die für vier Todesfälle
verantwortlich sein soll.

Der Sprecherin zufolge war im Oktober 2018 aufgefallen, dass die
angeblich in Rheinland-Pfalz ausgestellte Zulassungsurkunde nicht
echt sein konnte. «Eine Annahme, die sich nach Prüfung durch die
Approbationsbehörde in Rheinland-Pfalz als zutreffend erwies.» Am 19.
November 2018 habe die Landesärztekammer Hessen Strafanzeige wegen
unberechtigter Ausübung der Heilkunde, Urkundenfälschung und
Missbrauchs von Berufsbezeichnungen gestellt.

Die 48-Jährige wohnte zuletzt in Kiel. Sie arbeitete zuvor von 2015
bis 2018 in der Klinik Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar
(Schwalm-Eder-Kreis). Sie soll ohne entsprechende Ausbildung
Patienten betäubt haben. Vier starben, in acht weiteren Fällen sollen
Gesundheitsschäden eingetreten sein. Ob es weitere Opfer gibt, prüfen
die Behörden noch. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln unter
anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlicher
Körperverletzung, Urkundenfälschung, Betrugs und des Missbrauchs von
Titeln. Die Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft.