Landesweite Impfkampagne gegen Krebs gestartet

Stralsund (dpa/mv) - Die Stiftung «Betroffen» hat in Stralsund eine
landesweite Impfkampagne gegen Krebs gestartet. Gegen die
krebsauslösenden Humanen Papillomviren (HPV) existiere seit 2006 eine
sichere und wirksame Impfung, teilte das Gesundheitsministerium am
Mittwoch mit. Trotzdem sei landesweit nur knapp die Hälfte aller
Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren und kaum ein Junge im gleichen
Alter geimpft. «Das muss sich ändern», forderte der Ärztliche
Direktor und Chirurgie-Chefarzt am Helios Hanseklinikum Stralsund,
Matthias Birth.

Einige HPV-Typen seien für die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs,
Krebs im Anus und im Mund-Rachen-Raum verantwortlich. Eine Impfung
gegen Krebs sei jahrzehntelang ein medizinischer Traum gewesen.
«Diese Chance müssen wir nutzen und die Impfrate erheblich steigern,
um unsere Kinder zu schützen», sagte der Stiftungsgründer. 

Prominente Unterstützerin der Kampagne ist die Fernseh- und
Radio-Moderatorin Andrea Ballschuh, Mutter einer neunjährigen
Tochter. «Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihr Kind mit einer
einfachen Impfung vor Krebs schützen. Toll, oder?», sagte sie. Die
Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt die
HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren, also
möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Das sei entscheidend, da
die Impfung nutzlos ist, wenn die Viren einmal übertragen wurden, wie
Birth sagte. Er will vor allem in Schulen für die Impfung werben.

Das Gesundheitsministerium unterstützt die Kampagne mit 40 000 Euro
über zwei Jahre. Die Stiftung investiert in dem Zeitraum 30 000 Euro.