Jeder zehnte Medizin-Studienplatz ab 2021 für angehende Landärzte

Schwerin (dpa/mv) - Die Landarztquote rückt näher: Ab dem
Wintersemester 2021 soll jeder zehnte Medizin-Studienplatz in
Mecklenburg-Vorpommern für Bewerber reserviert werden, die nach ihrem
Studium mindestens zehn Jahre als Landarzt im Nordosten arbeiten
wollen. Dazu hat das Kabinett am Dienstag in Schwerin das «Gesetz zur
Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung mit besonderem
öffentlichen Bedarf des Landes Mecklenburg-Vorpommern» auf den Weg
gebracht. Der Entwurf gehe jetzt in die Anhörung zu den Verbänden,
teilten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) nach der Kabinettssitzung
gemeinsam mit.

Für die Einführung der Landarztquote muss außerdem das
Hochschulzulassungsgesetz geändert werden. Bildungsministerin Bettina
Martin (SPD) brachte den Entwurf dafür Anfang September in den
Landtag ein. Eine weitere Sonderquote für Studienplätze ist demnach
für Athleten aus dem Bundeskader der Olympiastützpunkte im Land
geplant, weil sie wegen ihres Sports an Mecklenburg-Vorpommern als
Studienort gebunden sind.

Hintergrund für das geplante Gesetz für die Landarztquote ist der
sich abzeichnende Mangel an Hausärzten in den kommenden Jahren,
besonders im ländlichen Raum. In Mecklenburg-Vorpommern praktizieren
nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung gegenwärtig rund 1200
Hausärzte. Gut ein Drittel (35 Prozent) von ihnen sind zwischen 50
und 59 Jahre alt und gehen voraussichtlich in sechs bis 15 Jahren in
den Ruhestand. Jährlich beginnen 400 junge Menschen in
Mecklenburg-Vorpommern ein Medizinstudium.