Videosprechstunden in Arztpraxen in Thüringen noch selten

Weimar (dpa/th) - Trotz neuer Möglichkeiten zur Fernbehandlung von
Patienten sind Videosprechstunden von Ärzten in Thüringen bislang
noch die Ausnahme. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) haben
Praxen im ersten Quartal dieses Jahres 124 solcher Sprechstunden
abgerechnet, wie ein KV-Sprecher auf Anfrage sagte. Bei etwa einem
Drittel ging dem kein persönlicher Patientenkontakt in der Praxis
voraus. Der Grund für die geringe Zahl sei hauptsächlich, dass die
gesetzlichen Krankenkassen diese Leistungen zunächst nur bei wenigen
Krankheitsbildern vergütet hätten. Diese Beschränkung sei erst im
Frühjahr weggefallen.

Niedergelassene Ärzte rechnen jährlich mehrere Millionen
Behandlungsleistungen ab. Der Deutsche Ärztetag hatte im vergangenen
Jahr in Erfurt das Fernbehandlungsverbot für Mediziner gekippt, die
Landesärztekammer Thüringen passte daraufhin ihre Berufsordnung an.
Damit ist den Ärzten jetzt auch die Beratung oder Behandlung über
Kommunikationsmedien wie Telefon und Computer ohne vorherigen
persönlichen Kontakt erlaubt.

Ärzte müssten sich auch technisch und in der Praxisorganisation erst
auf die neuen Möglichkeiten einstellen, sagte der KV-Sprecher.
Videosprechstunden seien mit einem besonderen Zeitaufwand verbunden.
Zudem sei der schleppende Internet-Ausbau ein Problem. In Thüringen
arbeiten rund 4200 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten.