«40 Grad plus x» möglich - teils mehr Patienten durch Hitze

Am Donnerstag könnte hierzulande ein Temperaturrekord fallen. In
einigen Kliniken im Land macht sich die Hitze in der Notaufnahme
schon bemerkbar. Eine Abkühlung ist aber in Sicht: Am Samstag sollen
die Werte nur noch halb so hoch sein.

Offenbach (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz und im Saarland könnte diese
Woche ein Temperaturrekord geknackt werden. Regional im Umfeld von
Rhein, Mosel und Saar seien für Donnerstag mit «40 Grad plus x» z
u
rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am
Dienstag mit. Damit könnte es so heiß werden wie noch nie zuvor in
Deutschland. «Die Wahrscheinlichkeit, dass sogar 41 Grad erreicht
werden, erscheint eher gering. Sie ist jedoch nicht gänzlich
ausgeschlossen», sagte der Meteorologe Martin Jonas vom DWD.

Auch am Freitag ist noch keine Abkühlung in Sicht. Im Laufe des Tages
können sich laut DWD Quellwolken bilden, am Abend sind einzelne
Hitzegewitter möglich. Zum Wochenende kann wieder durchgeatmet
werden. Die Werte purzeln deutlich, so werden für Samstag nur noch 17
bis 21 Grad erwartet.

Die derzeitige Hitze macht sich bereits in der Notaufnahme der
Universitätsmedizin Mainz bemerkbar. Es gebe ein erhöhtes Aufkommen
von Patienten, teilte eine Kliniksprecherin am Dienstag mit. Bei
hohen Temperaturen komme es «häufig zu einer Verschlechterung
chronischer Erkrankungen durch Flüssigkeits- und Elektrolytmangel».
Das betreffe vor allem ältere Menschen und solche mit einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Auch in die Notaufnahme im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier
kamen in den vergangenen Tagen einem Sprecher des Hauses zufolge mehr
Patienten, die beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme hatten. «Als
eine der wesentlichen Ursachen für das gehäufte Auftreten von
Herz-Kreislauf-Beschwerden kann die schwüle Hitze angenommen werden.»
Menschen mit einem Hitzschlag seien nicht eingeliefert worden. Die
Erkrankung sei die gefährlichste medizinische Folge von Hitze, aber
relativ selten.

Anders ist die Lage in Kaiserslautern. Im Westpfalz-Klinikum gebe es
durch die Hitze noch nicht mehr Patienten als sonst, teilte ein
Sprecher mit. «Erfahrungsgemäß dauert das ein paar Tage. Erst bei
einer anhaltenden Hitzewelle nimmt das Patientenaufkommen in unseren
Notaufnahmen spürbar zu.»

Um gesundheitlichen Problemen bei Hitze vorzubeugen, sollten
Erwachsene bis zu zwei Liter pro Tag trinken - beispielsweise Wasser,
warmen Tee oder Saftschorlen, erklärte die Mainzer Kliniksprecherin.
«Denn bei besonders heißen Temperaturen ab etwa 30 Grad Celsius
arbeitet die körpereigene Kühlung auf Hochtouren, um nicht zu
überhitzen.» Die Flüssigkeit, die dadurch als Schweiß verloren werd
e,
müsse dem Körper wieder zugeführt werden. Körperliche Anstrengungen

in der Sonne sollte vermieden werden, erklärte die Sprecherin.

Laut rheinland-pfälzischem Gesundheitsministerium muss vor allem bei
älteren Menschen auf die Symptome von Überhitzung geachtet werden.
Dazu gehörten eine Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius, Unruhe,

Verwirrtheit und Erbrechen. «Auch trockene kühle Haut bei
gleichzeitiger hoher Körpertemperatur kann ein Zeichen für einen
drohenden Hitzschlag sein.»

Die bislang heißeste Temperatur dieses Sommers war Ende Juni in Bad
Kreuznach in Rheinland-Pfalz mit 38,6 Grad gemessen worden. Der
bisherige Gesamtrekord liegt deutschlandweit bei 40,3 Grad und wurde
am 5. Juli und 10. August vor vier Jahren im bayerischen Kitzingen
gemessen.