Blumen und Glückwünsche für die Kanzlerin - Merkel wird 65

Der 65. Geburtstag - für viele Menschen ein Anlass für eine große
Sause. Doch was macht die Kanzlerin? Geht wie üblich ihren
Regierungsgeschäften nach. Aber ganz normal wird der Tag dann doch
nicht.

Berlin (dpa) - Blumen vom Kabinett, Glückwünsche im Schloss Bellevue
und Komplimente aus Moskau - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am
Mittwoch ihren 65. Geburtstag gefeiert. An ihrem Ehrentag machte die
CDU-Politikerin aber nicht etwa frei, sondern begann mit
routinemäßigem «business as usual»: der Leitung der wöchentlichen

Kabinettssitzung. Dort erhielt sie von ihrer Regierungsmannschaft
einen üppigen Sommerstrauß in Rot, Rosa und Lila inklusive guter
Wünsche.

Er habe Merkel am Rande der Kabinettssitzung gratuliert, berichtete
später Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), «und ich wünsche
ihr alles, alles Gute, Glück, Gesundheit und Gottes reichen Segen!».
Seine für Landwirtschaft zuständige Kabinettskollegin Julia Klöckner

(CDU) schrieb in einer Mitteilung: «Klug, umsichtig, pragmatisch und
mit Augenmaß, immer das große Ganze im Blick habend, das ist Angela
Merkel.» Sie feiere ihren halbrunden Geburtstag, wie man sie kenne:
«unaufgeregt und pflichtbewusst».

Merkel selbst hatte - auf den Tag angesprochen - vor wenigen Tagen
gesagt: «Das bedeutet eben, dass man nicht jünger wird. Aber
erfahrener vielleicht.»

Dass der Tag doch nicht routinemäßig ablief, lag auch an einem neu
dazugekommenen Termin im Schloss Bellevue. Dort erhielt Ursula von
der Leyen (CDU) ihre Entlassungsurkunde als Verteidigungsministerin
und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Ernennungsurkunde. Da
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Urlaub ist, übernahm
diesen Akt der stellvertretende Präsident des Bundesrates, Berlins
Regierungschef Michael Müller (SPD). Auch er ließ es sich nicht
nehmen, der Kanzlerin «alles erdenklich Gute, viel Kraft, viel
Gesundheit» zu wünschen. Nach der offiziellen Zeremonie gab es auch
hier Blumen für das Geburtstagskind und ein Glas zum Anstoßen.

Gerade am Gesundheitszustand Merkels waren zuletzt Zweifel
aufgekommen, weil sie bei mehreren öffentlichen Anlässen
Zitteranfälle bekommen hatte. Nachdem sie schon zweimal die Begrüßung

ausländischer Gäste mit militärischen Ehren im Sitzen absolviert
hatte, saßen sie sowie von der Leyen und Kramp-Karrenbauer nun auch
im Schloss Bellevue bei der Rede Müllers. Bei der letzten Ernennung
eines neuen Kabinettsmitglieds davor - das war Ende Juni
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) gewesen - hatte
Merkel am ganzen Körper gezittert.

Die passende Antwort auf alle Merkel-Skeptiker gab der frühere
SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel, der sie in einem
Beitrag für den «Tagesspiegel» als «herausragende Persönlichkeit
im
Kanzleramt» würdigte. «Denn selbst im Sitzen strahlt die deutsche
Regierungschefin noch mehr politische Kraft aus als viele, die
stehend und in scheinbarer Größe vor ihr posieren.»

Grüße an die «liebe Angela» kamen auch aus Moskau. Der russische
Präsident Wladimir Putin rief an und schickte zusätzlich ein
Telegramm, das der Kreml veröffentlichte. «Ich wünsche Dir aufrichtig

beste Gesundheit, Glück, Wohlergehen und Erfolge», schrieb der
66-Jährige. «Deine politischen Führungsqualitäten, Deine erfolgreic
he
jahrelange Tätigkeit auf dem Posten der Bundeskanzlerin werden
gebührend geschätzt in Deutschland wie in Europa und in der ganzen
Welt.» Er freue sich auf die weitere gemeinsame Arbeit und den
Dialog.