Nach Keim-Fund in Kölner Praxis - Ermittlungen dauern an

Eigentlich sollte eine Spritze sie gesünder machen. Stattdessen
hatten etliche Patienten nach der Behandlung in einer Kölner Praxis
neue Leiden. Schuld soll ein gefährlicher Erreger sein. Doch bis
Klarheit herrscht, kann es noch dauern.

Köln (dpa/lnw) - Nach dem Fund eines gefährlichen Erregers in einer
Radiologie-Praxis in Köln ziehen sich die Ermittlungen in die Länge.
«Das Verfahren kann sich noch mehrere Monate hinziehen», sagte
Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Deutschen Presse-Agentur. Das
liege auch daran, dass aufwendige, toxikologische Untersuchungen
notwendig seien. 28 Patienten hatten in der Arztpraxis Spritzen in
den Rücken bekommen und waren danach erkrankt, manche von ihnen
schwer. Weiterhin ist unklar, ob auch der Tod eines 84-Jährigen mit
dem gefährlichen Erreger «Pseudomonas aerugiona» zusammenhängt, d
er
in der Praxis nachgewiesen wurde.

Der Rentner hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu
Jahresbeginn wegen Rückenproblemen behandeln lassen. Nachdem er eine
Spritze erhalten hatte, sei es wiederholt zu Komplikationen gekommen.
Mitte April starb er nach einer Operation an Multiorganversagen. Laut
Staatsanwaltschaft war der Keim bei der Obduktion gefunden worden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt wegen des Verdachts
der fahrlässigen Körperverletzung in 28 Fällen. Die Ermittler werten

Patientenakten aus der betroffenen und anderen Arztpraxen aus,
sprechen mit den Betroffenen und vernehmen weitere Zeugen.

Der Erreger kann unter anderem Lungenentzündungen sowie Harnwegs- und
Wundinfektionen verursachen. Zur Infektion benötigt er meist eine
Eintrittsstelle in den Körper, etwa eine Wunde, einen Katheter oder
eine Spritze.