Erster Fall von West-Nil-Fieber in diesem Jahr

Wittenberg (dpa) - Das 2018 erstmals bei Tieren in Deutschland
aufgetretene West-Nil-Fieber verbreitet sich nach dem milden Winter
offenbar weiter. Bei einer verendeten Schneeeule im Tierpark
Wittenberg (Sachsen-Anhalt) ist der Erreger, das West-Nil-Virus,
nachgewiesen worden. Es handele sich um den ersten Nachweis in diesem
Jahr, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt am
Dienstag mit. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den
Nachweis. Es sei davon auszugehen, dass das Virus in Deutschland
überwintert habe, hieß es in einer Mitteilung.

Im vergangenen Jahr war das West-Nil-Virus zum ersten Mal in
Deutschland aufgetreten. Das FLI registrierte es insgesamt bei 12
Vögeln und zwei Pferden. Der ursprünglich aus den Tropen stammende
Erreger wird von bestimmten Stechmücken verbreitet. Eulen-, Greif-
und Rabenvögel sind der wichtigste Wirt des Virus, das auch auf
Pferde oder den Menschen übertragen werden kann. In Deutschland wurde
aber bislang noch kein Fall gemeldet, bei dem sich ein Mensch durch
eine Mücke angesteckt hat. Beim Menschen verlaufen nach Angaben des
FLI 80 Prozent der Fälle ohne Krankheitssymptome. Bei etwa 20 Prozent
der Infizierten zeigten sich leichte Symptome wie Fieber. In weniger
als ein Prozent der Fälle könne ein schwerer Krankheitsverlauf mit
hohem Fieber auftreten.

Das FLI kündigte an, die Entwicklung nach dem Auftreten des Virus in
Wittenberg genau zu beobachten. Wissenschaftler hatten bereits damit
gerechnet, dass sich das West-Nil-Virus nach dem milden Winter in
Deutschland weiter verbreitet. «Die Wahrscheinlichkeit, dass das
Virus in diesem Winter in Stechmücken überlebt hat, ist sehr groß»,

hatte die Virologin Ute Ziegler vom Bundesforschungsinstitut für
Tiergesundheit auf der Insel Riems bereits im April gesagt.