SPD-Fraktionsvize will Kostenerstattung für Homöopathie verbieten

Berlin (dpa) - SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach will gesetzlichen
Krankenkassen die Kostenerstattung von Homöopathie verbieten. «Wir
müssen in der Groko darüber reden», sagte er dem «Tagesspiegel»
(Mittwoch). Ihm zufolge sollen auch freiwillige Leistungen der
Krankenkassen wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll sein.

Der SPD-Gesundheitsexperte verweist mit seinem Vorstoß auf
Frankreich. Dort hat die Oberste Gesundheitsbehörde festgestellt, das
homöopathische Arznei wissenschaftlich gesehen nicht ausreichend
wirksam sei. Daher sei eine Erstattung nicht gerechtfertigt. «Im
Sinne der Vernunft und der Aufklärung sowie des Patientenschutzes ist
es auch in Deutschland falsch, dass Kassen aus Marketinggründen
Homöopathie bezahlen», erklärte Lauterbach auf Twitter.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der über die Pflichtleistungen
der gesetzlichen Kassen entscheidet, unterstützt Lauterbach.
Behandlungsmethoden ohne klaren Beleg für Wirksamkeit und Nutzen
sollten «nicht noch dadurch geadelt werden, dass sie von Kassen als
Satzungsleistungen bezahlt werden», sagte der GBA-Vorsitzende Josef
Hecken dem «Tagesspiegel».

Kritik an Lauterbachs Vorschlag kommt aus der Union. Deren
gesundheitspolitische Sprecherin, Karin Maag, findet es falsch, die
freiwilligen Leistungen der Versicherer zu beschränken. «Wir führen
keinen Kreuzzug gegen Heilpraktiker und Naturheilverfahren», sagte
sie dem «Tagesspiegel». Sie halte es für richtig, die
Entscheidungsfreiheit der Patienten zu wahren.