Bundesweiter Tag der Organspende - Spahn: «Tag der Hoffnung»

«Tag der Hoffnung»: Beim bundesweiten Tag der Organspende appelliert
Bundesgesundheitsminister Spahn zur Auseinandersetzung mit dem Thema.
In Deutschland warten fast 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan.

Kiel (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den
bundesweiten Tag der Organspende als «Tag der Hoffnung» bezeichnet
und zur Auseinandersetzung mit dem Thema aufgerufen. «Wir wollen mehr
Menschen dazu bewegen, sich Gedanken über Organspende zu machen»,
sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Spahn eröffnete
am Samstag die zentrale Veranstaltung in Kiel. Mehrere Tausend
Interessierte kamen nach Angaben der Veranstalter über den Tag
verteilt.

«Begegnungen mit Organempfängern wie heute in Kiel zeigen: Das Thema
Organspende ist lebenswichtig», sagte Spahn und appellierte:
«Informieren Sie sich, sprechen Sie mit Ihrer Familie und treffen Sie
eine Entscheidung! Damit setzen Sie ein Zeichen der Hoffnung für die
fast 10 000 Menschen, die auf ein Spenderorgan warten. Mit einer
Entscheidung entlasten Sie zudem ihre Angehörigen, die sonst im
Ernstfall diese schwierige Frage beantworten müssen.»

Im Bundestag wird eine Neuregelung angestrebt: Bisher müssen sich
Organspender als solche ausdrücklich erklären. Eine Gruppe um Spahn
und SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach wirbt für eine «doppelte
Widerspruchslösung»: Alle Volljährigen sollen automatisch als
Organspender gelten. Man könnte dazu aber noch Nein sagen. Sonst wäre
- als doppelte Schranke - auch bei Angehörigen nachzufragen.

Eine andere Gruppe von Abgeordneten um die Grünen-Vorsitzende
Annalena Baerbock und Linke-Chefin Katja Kipping will, dass alle
Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Ausweisabholen auf das Thema
Organspende angesprochen werden. Über die beiden Entwürfe soll der
Bundestag voraussichtlich im Herbst ohne Fraktionsvorgaben
entscheiden.

Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) war
die Zahl der Organspender 2018 erstmals seit 2010 wieder deutlich
gestiegen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 955 Menschen nach
ihrem Tod Organe für schwerkranke Patienten gespendet, wie die
Stiftung im Januar mitteilte. Im Vergleich zu 2017 mit 797 Spendern
ist dies eine Steigerung von knapp 20 Prozent.