Pakistanische Behörden schließen Schulen nach Impfchaos

Islamabad (dpa) - Pakistanische Behörden haben im Zusammenhang mit
einer Störung der jüngsten Polio-Impfkampagne sieben Privatschulen
geschlossen. Die Bildungsstätten in der nordwestlichen Stadt Peshawar
seien versiegelt worden, sagte der Behördenvertreter Riaz Afridi am
Donnerstag. Eine Untersuchung habe ergeben, dass die
Schulverwaltungen gegen die Polio-Impfkampagne agitierten.

Anstiftungen der Schulverwaltungen hätten zu Angriffen auf
Mitarbeiter der Impfkampagne geführt und dazu, dass Hunderte Eltern
sich weigerten, ihre Kinder impfen zu lassen, sagte Babar bin Atta,
der Leiter des Anti-Polio-Programms. «Wir wollen keine Hürde in
unseren Bemühungen, diese Krankheit auszurotten», sagte Atta.

Im Zuge der jüngsten Impfkampagne in Pakistan Ende April sollten rund
39 Millionen Kinder geimpft werden. Kurz nach Beginn der Kampagne
waren in sozialen Medien Falschmeldungen verbreitet worden, denen
zufolge Kinder in Peshawar nach der Impfung erkrankt seien.

Dies hatte zu einer Panik bei Eltern geführt, die eine Klinik in
Brand setzten und Impfhelfer festhielten. Im Nachhinein, sagten
Behörden, habe sich herausgestellt, dass dahinter ein Lehrer steckte,
der die Kinder aufgefordert hatte, Symptome von Übelkeit und
Durchfall anzugeben.

In Pakistan sind in der Vergangenheit immer wieder Impfteams
angegriffen und auch Helfer getötet worden. Radikale Islamisten
glauben, die Impfungen seien Teil einer Verschwörung des Westens und
dienten dazu, Muslime unfruchtbar zu machen.

Kinderlähmung ist in fast allen Ländern der Welt ausgerottet.
Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben
Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr und bislang auch in
diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp der Polioviren gemeldet
wurden.