Streit im Lunapharm-Skandal: Warten auf Gerichts-Entscheid

Der Skandal um gestohlene Krebsmedikamente erschütterte im
vergangenen Sommer die rot-rote Landesregierung in Brandenburg. Eine
Ministerin trat zurück und dem betroffenen Pharmahändler wurde das
Geschäft verboten. Doch ausgestanden ist der Fall immer noch nicht.

Potsdam (dpa/bb) - Nach dem Skandal um gestohlene Krebsmittel zieht
sich der juristische Streit zwischen dem Gesundheitsministerium und
dem Pharmahändler Lunapharm weiter hin. Nach dem Verbot der
Herstellung von Arzneien und des Handels mit Medikamenten habe der
Brandenburger Pharmahändler beim Verwaltungsgericht Potsdam
beantragt, den Vollzug dieser Verbote auszusetzen, sagte
Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Mittwoch im
Gesundheitsausschuss des Landtags. Es gebe bislang noch keine
Entscheidung des Gerichts und die Verbote seien weiter in Kraft,
betonte die Ministerin.

Das Unternehmen hatte in einem Offenen Brief dem Landesgesundheitsamt
vorgeworfen, bislang noch nicht auf die Widersprüche von Lunapharm
gegen die Verbote reagiert zu haben. Karawanskij begründete dies im
Ausschuss mit dem Gerichtsverfahren. «Nach der Entscheidung des
Gerichts wird das Landesgesundheitsamt die Widerspruchsbescheide
erlassen», sagte die Ministerin. «Der Vollzug ist erfolgt.»

Lunapharm-Geschäftsführerin Susanne Krautz-Zeitel weist die Vorwürfe

gegen das Unternehmen nach wie vor komplett zurück. Sie warf der
Ministerin Untätigkeit vor. «Eine weitere Klärung erscheint uns daher

politisch nicht gewollt», hieß es in dem Schreiben. «Opfer sind und
bleiben in erster Linie die tief verunsicherten Patienten und die
damit allein gelassenen Ärzte und Apotheker», erklärte Krautz-Zeitel

am Mittwoch nach der Ausschusssitzung und kündigte eine
Schadenersatzklage an. Zudem kündigte die Geschäftsführerin an, sie
wolle im Juli auf einer Pressekonferenz zu dem gesamten Vorgang
Stellung nehmen.

Über einen Skandal um gestohlene Krebsmittel in Griechenland hatte im
Juli vergangenen Jahres das ARD-Magazin «Kontraste» berichtet. Weil
das zuständige Landesgesundheitsamt trotz frühzeitiger Hinweise von
griechischen Behörden zunächst nicht reagiert hatte, musste die
damalige Landesgesundheitsministerin Diana Golze (Linke) Ende August
zurücktreten.