Untersuchungsbericht: Kein Mobbing durch WADA-Exekutive

Montreal (dpa) - In einem umstrittenen Untersuchungsbericht sind die
Mobbing-Vorwürfe gegen Exekutivmitglieder der
Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zurückgewiesen worden. Es gebe keine
Beweise für die Anschuldigungen von Beckie Scott, der Vorsitzenden
der WADA-Athletenkommission, heißt es in dem Report, den die in
Montreal ansässige WADA am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichte.
Immerhin merkte die beauftragte Kanzlei in ihrem 58-seitigen Bericht
an, dass die Kommentare eines Mitglieds der WADA-Exekutive als
«aggressiv, harsch oder respektlos» angesehen werden könnten.

Scott, kanadische Langlauf-Olympiasiegerin von 2002, hatte von
Mobbing-Vorwürfen während der WADA-Sitzung im September auf den
Seychellen bei der Entscheidung zur Wiederanerkennung der russischen
Anti-Doping-Agentur (RUSADA) gesprochen. Dabei nannte sie das
italienische IOC-Mitglied Francesco Ricci Bitti und dessen inzwischen
gestorbenen Schweizer Kollegen Patrick Baumann, einst Generalsekretär
des Basketball-Weltverbandes (FIBA).

Scott hatte sich damals erfolglos gegen eine Begnadigung Russlands
ausgesprochen. Unterstützung erhielt sie bei ihren Anschuldigungen
durch Ex-Leichtathletik-Star Edwin Moses, dem Vorsitzenden der
WADA-Bildungskommission, der über ähnliche Erfahrungen berichtete. An
der von der WADA in Auftrag gegebenen Untersuchung nahmen Scott und
Moses nicht teil, da es sich lediglich um einen Scheinprozess
handele. Die WADA sei in der Vergangenheit als Klient der mit der
Untersuchung beauftragten Kanzlei Covintgon and Burling aufgetreten.

Die WADA-Athletenkommission stärkte laut der Nachrichtenagentur AP in
einem Brief an die Exekutivmitglieder ihre Vorsitzende und forderte
eine Entschuldigung sowie eine faire Untersuchung.