Grüne fordern Ausweitung der Kassenleistungen für Brillengläser

Eine Brille kann ziemlich teuer werden - das spüren viele, die auf
Sehhilfen angewiesen sind. Die Grünen machen sich jetzt dafür stark,
dass die Krankenkasse viel häufiger die Kosten dafür übernimmt.

Berlin (dpa) - Die Grünen fordern, dass Brillengläser wieder für
deutlich mehr Versicherte von der Kasse bezahlt werden. «Gutes Sehen
darf kein Luxus sein», sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (Donnerstag). Nach den aktuellen Regeln müsse man fast
blind sein, um Leistungen der Krankenversicherung zu bekommen. «Wer
auf eine Brille angewiesen ist, sollte Anspruch auf solidarisch
getragene Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung haben.»
Zuschüsse seien aber mickrig und mit unverhältnismäßigem
bürokratischem Aufwand verbunden.

In einem Antrag schlagen die Grünen vor, die Erstattungsfähigkeit für

medizinisch nötige Gläser schrittweise voll wieder herzustellen, die
2004 deutlich eingeschränkt wurde. Zunächst sollten die Kassen Gläser

ab fünf Dioptrien komplett bezahlen und ab zwei Dioptrien zur Hälfte.

Derzeit haben Erwachsene erst bei Kurz- oder Weitsichtigkeit von mehr
als sechs Dioptrien oder von mehr als vier Dioptrien im Fall einer
Hornhautverkrümmung einen Anspruch auf Kostenübernahme durch die
Kasse. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre werden Gläser bis zur
Höhe eines bestimmten Festbetrags erstattet, wie der Spitzenverband
der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf Anfrage erläuterte.
Die Brillengestelle müssen aus eigener Tasche bezahlt werden.

Besonders stark belastete Empfänger von Sozialleistungen, die Kosten
für Sehhilfen bisher aus dem Regelsatz «ansparen» müssen, sollten
ebenfalls sofort entlastest werden, forderte Klein-Schmeink. Geklärt
werden sollte außerdem, unter welchen Bedingungen erstattungsfähige
Sehhilfen nicht nur von Augenärzten verordnet werden könnten -
sondern auch direkt von Optikern, wie es de facto bereits heute weit
verbreitete Praxis sei. Eine Kommission beim Gesundheitsministerium
solle dafür Vorschläge erarbeiten, fordern die Grünen in dem Antrag.