Spahn: Mehr Menschen sollten Gesundheitsdaten für Forschung freigeben

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wünscht sich,
dass mehr Menschen ihre Gesundheitsdaten für Forschungszwecke
freigeben. «Es sollte viel leichter werden, die eigenen Daten
anonymisiert bereitzustellen», sagte der CDU-Politiker der
«Wirtschaftswoche». Auf die Frage, ob Bürger ihre Daten auch
verkaufen können sollen, antwortete er: «Darüber sollten wir
zumindest diskutieren. Bei Facebook läuft das doch heute schon - nur
unkontrolliert.»

Wenn sich Krankenversicherte belegbar fit halten und dafür einen
Bonus erhalten, sei dies in Ordnung, dürfe aber nicht übertrieben
werden, sagte er. «Wenn jemand dreimal die Woche laufen geht oder
regelmäßig die Zähne kontrollieren lässt, kann ich mir noch Boni
vorstellen. Aber am eigenen Verhalten darf kein Preisschild kleben.»
Das wäre dann nicht mehr seine Vorstellung von Solidargemeinschaft,
sondern ein Alptraum.

Spahn sagte, anhand solcher Daten wäre es auch theoretisch möglich,
dass Kassen ihren Versicherten nahelegen, ihren Lebenswandel zu
ändern. Die Rentenversicherung kann heute schon an ihren Daten
erkennen, wer vier Jahre später aller Wahrscheinlichkeit nach
erwerbsunfähig wird.» Es änderten sich bestimmte Werte, etwa
Krankschreibungen oder geringere Einzahlungen. «Da wäre es doch für
alle am besten, schon einzugreifen und zu verhindern, dass jemand
erwerbsunfähig wird. Das darf man heute nicht.»