Zweifel an Korrektheit: Uni Tübingen prüft Hirnstudie mit Gelähmten

Tübingen (dpa) - Wegen Verdachts auf Fehlverhalten in der
Wissenschaft prüft die Universität Tübingen eine Studie des
Hirnforschers Niels Birbaumer mit gelähmten Menschen. Das teilte eine
Sprecherin am Dienstag mit. Zuerst hatte die «Süddeutsche Zeitung»

berichtet.

Die Studie war 2017 im Fachmagazin «Plos Biology» erschienen. Sie kam

zu dem Ergebnis, dass eine Kommunikation mit vollständig gelähmten
Patienten über eine Schnittstelle zwischen ihrem Gehirn und einem
Computer möglich sei. Forscher um den emeritierten Hirnforscher der
Universität Tübingen Niels Birbaumer testeten dafür eine spezielle
Kopfhaube. Patienten beantworteten bei der Untersuchung Fragen in
Gedanken, während Wissenschaftler über die Haube ihre Hirnaktivität
maßen.

Laut der Universität meldete ein Hinweisgeber im April 2018 bei einer
Vertrauensperson an der medizinischen Fakultät Zweifel an der Studie.
Die Vertrauensperson ging den Vorwürfen nach und legte den
Prüfbericht der universitären Kommission zur Untersuchung von
Fehlverhalten in der Wissenschaft vor. Diese leitete im Januar ein
Verfahren ein.

Niels Birbaumer steht weiter zu seiner Untersuchung. Die Zweifel des
Hinweisgebers seien auf unterschiedliche Berechnungsweisen der Daten
zurückzuführen, sagte er am Dienstag. Bis wann mit einem Ergebnis der

Tübinger Untersuchungskommission zu rechnen ist, war nach Angaben der
Sprecherin noch nicht klar.