Bundesweit einzigartige Modellpraxis soll Notaufnahme entlasten

Mainz (dpa/lrs) - Mit einer bundesweit einzigartigen Modellpraxis
soll die Notaufnahme der Universitäts-Klinik in Mainz entlastet und
die Versorgung von Patienten zugleich verbessert werden. Die von der
Uni-Klinik und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV)
betriebene Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC) sei Neuland
in Deutschland, sagte der Medizinische Vorstand der
Universitätsmedizin Prof. Norbert Pfeiffer am Montag bei der
Vorstellung der neuen Praxis.

Etwa 40 Prozent der mehr als 16 000 Patienten, die 2018 in die
Notaufnahme der Uniklinik kamen, wären in der Obhut des Hausarztes
gut aufgehoben gewesen, sagte der Leiter der Notaufnahme, Andreas
Fischbach. In der APC werde mit Hilfe einer in der Schweiz bereits
getesteten Software (SmED) schnell herausgefunden, wie dringend ein
Patient behandelt werden müsse und wo, sagte APC-Leiterin Birgit
Schulz. Kein Patient werde aber weggeschickt, ohne von einem der drei
Ärzte gesehen worden zu sein.

Das Modellprojekt ist zunächst auf vier Jahre angelegt und wird
wissenschaftlich begleitet. Die Uni-Klinik hat in die Räume nach
eigenen Angaben rund eine halbe Million Euro investiert. Die KV
rechnet mit einem Defizit von bis zu 250 000 Euro pro Jahr, das
jeweils zur Hälfte von der KV und den Krankenkassen getragen werde.