Bürgerkrieg gefährdet Hilfe der Rostocker Uniklinik in Kamerun

Seit mehr als zehn Jahren unterstützen Ärzte der Universitätsmedizin

Rostock Mediziner in Kamerun. Doch die Arbeit in dem afrikanischen
Land wird durch einen Bürgerkrieg erheblich erschwert.

Rostock (dpa/mv) - Die Rostocker Universitätsmedizin ist in Sorge um
die Sicherheit ihrer Partnerkrankenhäuser in den kamerunischen
Städten Limbe und Bamenda. «Unsere Arbeit in Kamerun wird zur Zeit
durch den Bürgerkrieg erschwert», sagte der Leiter der Abteilung für

Tropenmedizin und Infektiologie, Emil Reisinger, der Deutschen
Presse-Agentur. Kürzlich sei eine Krankenschwester im Krankenhaus
angeschossen worden, sie habe überlebt. «Trotz dieser Schwierigkeiten
machen wir aus sozialer Verantwortung weiter», sagte der Mediziner.

Die Partnerschaften bestehen seit 2008. Die bisherige Hilfe für
Ausbildung und Sachmittel habe einen Umfang von 1,1 Millionen Euro.
2017 sei die Zusammenarbeit auf das westafrikanische Guinea mit der
Klinik in Kindia und dem Labor in Conakry ausgeweitet worden. Gerade
jetzt sei die Unterstützung der Krankenhäuser ein wichtiger Beitrag
zur Bekämpfung von Flucht- und Migrationsursachen, betonte Reisinger.

Der Schwerpunkt liege auf der Versorgung von Patienten mit HIV und
anderen Infektionen, der Organisation der Notaufnahme der Kliniken
und die Arbeitsabläufe im Labor. Da die Bevölkerung während der
Ebola-Epidemie 2015 das Vertrauen in die Gesundheitsversorgung
verloren habe, würden nun Methoden zum raschen Nachweis von Ebola und
anderen Infektionserregern etabliert. «Es ist wichtig, in den Ländern
Frühwarnsysteme einzuführen, die vor einem Ausbruch warnen», sagte
Reisinger. So könnten Epidemien frühzeitig erkannt werden und die
Schutzmaßnahmen vor Ort, aber auch in Europa könnten früher greifen.


Kamerun war von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie, nach dem Ersten
Weltkrieg wurde das Land von Frankreich und Großbritannien geteilt.
«Im englischsprachigen Teil entlang der Grenze zu Nigeria, in dem
etwa 20 Prozent der 25 Millionen Einwohner leben, kämpfen die
Menschen nun für die Unabhängigkeit», erklärte der Tropenmediziner.