Verbraucherschützer fordern Druck zur Diesel-Nachrüstung

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung muss aus Sicht von
Verbraucherschützern den Druck auf die Autoindustrie erhöhen und die
Hersteller zur kostenlosen Nachrüstung von Dieselautos zwingen.
Dieses Thema habe nach einem Jahr schwarz-roter Bundesregierung für
Hunderttausende Verbraucher Priorität, sagte der Chef des
Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der
Deutschen Presse-Agentur. «Der Bundesverkehrsminister steht hier
definitiv noch ganz kräftig im Soll.» Er müsse auch über Bußgelde
r
nachdenken. Stattdessen lasse Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)
zu, dass die Automobilindustrie der Bundesregierung die «lange Nase»
zeige.

Scheuer ist einer von zwei Ministern, die aus Sicht der
Verbraucherschützer auch ein Jahr nach Regierungsbildung noch «auf
dem Startblock sitzen». Er habe auch noch nichts getan, um
Flugreisende vor Insolvenzen zu schützen, kritisierte Müller. «Die
sitzen schlicht auf dem Trockenen.» Das zweite enttäuschende
Kabinettsmitglied sei Finanzminister Olaf Scholz (SPD). «Da ist
einfach bisher noch nichts Erkennbares passiert», monierte Müller.
Justizministerin Katarina Barley (SPD) und Gesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) dagegen hätten mit der Musterfeststellungsklage und der
paritätischen Krankenversicherung beide schon Erfolge vorzuweisen.