«Affäre Jeanne Calment»: Neue Nachforschungen zu Alters-Weltrekord

Paris (dpa) - Wurde die Französin Jeanne Calment tatsächlich 122
Jahre alt? Im Nachbarland wächst der Widerstand gegen Vorwürfe
russischer Wissenschaftler, wonach der Altersweltrekord auf Betrug
beruhen könnte. Es fehle jeglicher Beweis dafür, sagte die Expertin
beim französischen Institut für demografische Studien, France Meslé,

der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Gleichzeitig kündigte sie an,
es solle neue Nachforschungen geben.

Der russische Mathematiker Nikolai Sak hatte im vergangenen Monat
eine Studie öffentlich gemacht, wonach der Rekord auf einem
Identitätsbetrug beruhen könnte. Nicht Jeanne Calment sei 1997
gestorben, sondern ihre Tochter Yvonne - im Alter von 99 Jahren.

Das Motiv: Yvonne habe beim Tod ihrer Mutter 1934 die damals sehr
hohe Erbschaftssteuer umgehen wollen und deshalb damals die Identität
ihrer Mutter angenommen - so die These aus Russland. Sak wurde nach
eigenen Angaben von dem Moskauer Gerontologen Waleri Nowossjolow
unterstützt.

Es habe in der vergangenen Woche ein Treffen von Experten gegeben, um
über den Fall zu beraten, sagte Meslé. «Zusätzliche Nachforschungen

können sinnvoll sein, beispielsweise im Archiv von Arles», sagte sie.
Die langjährige französische «Doyenne» Calment hatte ihr Leben lang

in der Stadt im Süden des Landes verbracht. Falls weitere Zweifel
auftauchen sollten, könnte man auch über die Exhumierung der Leiche
Calments nachdenken, um eine DNA-Probe zu machen, sagte Meslé. Bei
diesem Schritt sei man aber bisher nicht angelangt.