DOSB-Chef Hörmann attackiert WADA: «Laden sauber aufräumen» Von Andreas Schirmer, dpa

Beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes fordert
Präsident Alfons Hörmann eine grundlegende Neuaufstellung der
Welt-Anti-Doping-Agentur. Gleichzeitig würdigt er die großen
deutschen Erfolge im noch jungen Sportjahr.

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund will sich
offensiv in die Debatte um eine Reform der Welt-Anti-Doping-Agentur
einschalten. «Für den deutschen Sport darf ich versichern, dass das
Präsidium sich klar und messerscharf positionieren wird, weil vieles
von dem, was in internationalen Sphären an fragwürdigen
Entscheidungen getroffen wird, immer schwerer intern im DOSB zu
erklären und zu verkaufen ist», sagte Präsident Alfons Hörmann am
Montag auf dem Neujahrsempfang in Frankfurt/Main.

Deshalb wünsche sich der DOSB bei der anstehenden Neubesetzung des
WADA-Präsidentenamtes, dass es nur jemand sein könne, «der im Laden
WADA endlich sauber und klar aufräumt». In diesem Jahr wird Craig
Reedie das WADA-Spitzenamt abgeben. Einzige Kandidatin für die
Nachfolge ist bisher die norwegische Ministerin Linda Helleland. Die
WADA und ihr Präsident Reedie waren im Zuge des russischen
Doping-Skandals immer wieder heftig in die Kritik geraten.

Abgesehen von den wenig verheißungsvollen Nachrichten aus dem
internationalen Anti-Doping-Kampf kommentierte Hörmann begeistert die
großen deutschen Erfolge am Anfang des neuen Jahres. «Ich bin
überzeugt, dass wir vor einem faszinierenden weiteren Sportjahr
stehen und auch ohne Olympische Spiele keine Langeweile aufkommen
wird», prophezeite er. Nach der gelungenen Heim-WM im Handball würden
weitere Welttitelkämpfe im Eisschnelllauf, Beachvolleyball und Turnen
sowie die Premiere des Wochenendes der deutschen Meisterschaften in
Berlin folgen. «Viele Athleten machen sich zudem schon langsam auf
den Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio», sagte Hörmann.

Nach der Heim-WM könnten die Handballer nach seiner Ansicht die
Qualifikation für die Tokio-Spiele mit noch mehr Mut angehen. «Nach
dieser Leistung geht das Team von Bundestrainer Christian Prokop
gestärkt in das Ausscheidungsturnier», sagte Hörmann. «Ich bin
überzeugt, dass die Mannschaft alles dafür tun wird.» Bei den
Rio-Spielen 2016 war die deutsche Mannschaft Olympia-Dritter
geworden. Zudem erwartet der DOSB-Chef, dass das gute Abschneiden mit
Platz vier der Sportart Handball in Deutschland Auftrieb geben
werde: «Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Handballsport
daraus entsprechendes Kapital schlagen wird.»

Ein Triumph zur rechten Zeit ist für ihn der von Josef Ferstl im
Super-G in Kitzbühel. «Es ist insofern unfassbar, dass es nicht nur
für Sepp Ferstl der große Moment seiner Karriere war, sondern es in
einer Zeit passiert ist, in der das deutsche Alpinteam mehr als
gebeutelt ist», sagte Hörmann. «Nach so vielen Rückschlägen und
Verletzungen so ein Ausrufungszeichen im Mekka des Skisports zu
setzen, ist schon allererste Sahne.»