Mehr Pflege-Ausbildung geplant - Warnung vor Kostenbelastungen

Es soll ein umfassendes Programm werden, um die Personalnot in der
Pflege zu überwinden. Nun stellt die Bundesregierung erste Pläne für

die Fachkräfte-Sicherung vor. Finanzielle Mahnungen kommen auch.

Berlin (dpa) - Der Sozialverband VdK hat die geplanten Impulse für
die Ausbildung dringend benötigter Pflegekräfte begrüßt, fordert ab
er
Klarheit über die Finanzierung. «Wichtig ist, dass die Kosten, die
mit diesen Verbesserungen einhergehen, nicht den Pflegebedürftigen
und ihren Familien aufgebürdet werden», sagte VdK-Präsidentin Verena

Bentele der Deutschen Presse-Agentur. Das Geld, um Altenpflegeberufe
attraktiver zu machen, müsse aus der Pflegeversicherung und aus
Steuermitteln kommen. «Die Eigenanteile dürfen nicht weiter steigen.»


Die Bundesregierung will am Montag (13.00) Maßnahmen vorstellen, mit
denen die Pflege-Ausbildung verstärkt werden soll. Nach Angaben von
Familienministerin Franziska Giffey (SPD) soll die Zahl der
Auszubildenden und der ausbildenden Einrichtungen gemeinsam mit den
Ländern im Schnitt um zehn Prozent erhöht werden. Geplant sind auch
5000 Weiterbildungsplätze. Umgesetzt werden soll das Paket bis 2023.

Giffey, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Arbeitsminister
Hubertus Heil (SPD) wollen damit erste Ergebnisse einer im Sommer
2018 gestarteten «Konzertierten Aktion Pflege» präsentieren. Ihr
gehören Arbeitgeber und Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und
Kirchen, Krankenkassen und Betroffenenverbände an. Bis diesen Sommer
sollen umfassende Vorschläge gegen die Personalnot erarbeitet werden.
In der Alten- und Krankenpflege sind rund 40 000 Stellen unbesetzt.

Die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnten vor Illusionen,
das Pflegeproblem allein durch ausländische Kräfte lösen zu können.

«Im Kern müssen wir als Gesellschaft unsere Hausaufgaben selbst
machen», sagte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbands, der
dpa. Selbstverständlich seien qualifizierte Kräfte egal aus welchem
Land aber auch willkommen. Gebraucht werde zudem eine angemessene
Vergütung der Pflegekräfte. Auf dem Weg dahin wären flächendeckende

Tarifverträge «ein ganz wichtiger Schritt». Die überfällige höh
ere
Wertschätzung des Berufs könne nicht alleine über die Vergütung
erfolgen, sie wäre aber ein zentraler Baustein.

Der Pflegebevollmächtigte der Regierung, Andreas Westerfellhaus,
begrüßte die geplante «Ausbildungsoffensive». Er erwarte auch von
allen anderen Arbeitsgruppen der «Konzertierten Aktion» - wie zu den
Arbeitsbedingungen oder der Digitalisierung - in gleicher Weise
konkrete Ergebnisse, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(Montag). «Unverbindliche Selbstverpflichtungen würden zu keiner
Problemlösung führen.»