Studie: Große Lücken bei psychiatrischer Versorgung im Land

Magdeburg (dpa/sa) - Bei der Versorgung psychisch kranker Menschen
gibt es in Sachsen-Anhalt einer Studie zufolge große Lücken. Defizite
sehen die Forscher vor allem bei der Versorgung betroffener Kinder,
Jugendlicher und junger Erwachsener, wie das Sozialministerium am
Mittwoch mitteilte. Demnach gibt es nur 20 niedergelassene Fachärzte
für Kinder- und Jugendpsychiatrie landesweit. In fünf Landkreisen
gibt es gar keine Niederlassung. «Darum kommt es auch zu stationären
Behandlungen, wo diese vermeidbar wären», erklärte Sozialministerin
Petra Grimm-Benne (SPD).

Die Studie stellt fest, dass Betroffene je nach Region kein
engmaschiges Netz von Hilfsangeboten finden. Ziel müsse deshalb sein,
das Angebot besser zu vernetzten und Kooperationen zu ermöglichen,
sagte Grimm-Benne. Das Land werde dafür einen digitalen Wegweiser zur
psychiatrischen Versorgung entwickeln.

Den Angaben zufolge ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung in
Sachsen-Anhalt von psychischen Erkrankungen betroffen. Ein Kölner
Forschungsinstitut untersuchte klinische und ambulante Angebote
zwischen Altmark und Burgenlandkreis. Grimm-Benne will die Ergebnisse
der Studie auch für eine Überarbeitung des Psychiatriegesetzes in
diesem Jahr nutzen.