Französische Behörde warnt vor gefährlichen Stoffen in Windeln

In Frankreich wurden das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und
andere schädliche Stoffe in neuen Babywindeln nachgewiesen. Es
bestehe keine Gefahr, versichert dessen Gesundheitsministerin, will
die Schadstoffmengen aber dennoch reduzieren.

Paris (dpa) - Eine französische Behörde hat vor
gesundheitsgefährdenden Stoffen in Babywindeln gewarnt. Analysen
hätten ergeben, dass Wegwerfwindeln gefährliche chemische Substanzen
enthielten, teilte die Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt-
und Arbeitsschutz (Anses) am Mittwoch mit. Dazu gehörten etwa auch
Duftstoffe aber auch das umstrittene Unkrautgift Glyphosat.

Die Stoffe könnten über den Urin oder die Haut in den Körper des
Babys gelangen. Es gebe zwar derzeit keine Erkenntnisse über
gesundheitsschädliche Auswirkungen für Babys. Allerdings seien bei
mehreren Substanzen die Grenzwerte überschritten worden, weswegen
sich ein Gesundheitsrisiko auch nicht ausschließen lasse.

«Ich möchte die Eltern beruhigen», sagte die französische
Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Mittwoch nach einem Treffen mit
Windelherstellern, wie die französische Nachrichtenagentur AFP
berichtete. Die Windeln seien sicher verwendbar, betonte sie. Aber
man wolle Fortschritte erzielen. So sollten die entdeckten Stoffe in
den Windeln künftig reduziert werden oder gar nicht mehr darin
vorkommen. Dazu sollen die Hersteller nun innerhalb von 15 Tagen ein
Aktionsplan vorlegen.

Für die Untersuchung hat Anses die Windeln von rund 20 häufig in
Frankreich verwendeten Herstellern analysiert. Die Behörde fordert
etwa, auf die Verwendung von Duftstoffen zu verzichten. Außerdem soll
die Herkunft natürlicher Rohstoffe, die bereits vor der Herstellung
kontaminiert sein könnten, besser überprüft werden.

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Berlin habe keine Daten
über den Gehalt dieser Stoffe in Windeln auf dem deutschen Markt,
sagte dessen Sprecher Jürgen Thier-Kundke. Es gebe in Deutschland
aber andere Regeln. «Wir haben die Bedarfsgegenständeverordnung.»
Dort seien die Anforderungen an Windeln und andere Produkte
detaillierter geregelt als in Frankreich.

Gegen Glyphosat hatte es vor allem in Deutschland immer wieder
massive Proteste gegeben. Das Mittel steht einigen Studien zufolge
unter Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU-Mitgliedstaaten hatten
das Pestizid im November 2017 für fünf weitere Jahre zugelassen. Es
wird auch beim Anbau von Nutzpflanzen wie Baumwolle verwendet. So
kommt es, dass sich der Unkrautvernichter auch immer wieder in
Hygieneprodukten wie zum Beispiel Tampons findet.