Gedenken an getötete Sechsjährige: Trauerstunde in Torgelow

Torgelow (dpa/mv) - In der Stadt Torgelow (Vorpommern-Greifswald) ist
am Dienstag (18.00 Uhr) eine Trauerstunde zum Gedenken an das
sechsjährige Mädchen geplant, das am 12. Januar getötet wurde.
Veranstalter sind Stadtverwaltung und evangelische Kirchengemeinde.
«Wir wollen jedermann die Gelegenheit geben, seine Gedanken und
Empfindungen zu dem Geschehen in Worte zu fassen», sagte
Bürgermeisterin Kerstin Pukallus (parteilos) anlässlich der
Einladung.

Erst am Montag war der tatverdächtige Stiefvater gefasst worden, der
nach dem Vorfall eine Woche lang auf der Flucht gewesen war. Ihm wird
Mord durch Unterlassen vorgeworfen.

Die Trauerstunde wird in der Christuskirche in Form eines
Gottesdienstes stattfinden. Die Kirche befindet sich nur wenige Meter
von dem Haus entfernt, in dem die Familie wohnte und wo die
Sechsjährige tot gefunden wurde. Es sei unfassbar, dass ein Kind
unter diesen Begleitumständen habe sterben müssen, hatte die
Bürgermeisterin erklärt. Wie die Polizei hatte Pukallus angesichts
von Hasskommentaren in sozialen Medien vor Selbstjustiz gewarnt.

Das Mädchen soll laut Staatsanwaltschaft vom Lebensgefährten der
Mutter mehrfach misshandelt und dadurch gestorben sein. Gegen den
Stiefvater wird wegen Mordes durch Unterlassen ermittelt. Er soll
auch den jüngeren Bruder der Getöteten misshandelt haben.

Inwieweit die Mutter von den Misshandlungen wusste, wird noch
geklärt. Gegen sie wird wegen Verdachts der unterlassenen
Hilfeleistung ermittelt. Sie wurde mit dem Baby, dem gemeinsamen Kind
mit dem Lebensgefährten, vom Jugendamt in eine Mutter-Kind-Klinik
gebracht. Der Bruder kam zu seinem leiblichen Vater.