Krebsarznei-Firma Lunapharm Herstellungserlaubnis entzogen

Potsdam (dpa) - Neue Etappe im Brandenburger Pharmaskandal: Das
Unternehmen Lunapharm, das illegal mit Krebsmedikamenten aus
Griechenland gehandelt haben soll, darf nun endgültig keine
Arzneimittel mehr herstellen oder in Verkehr bringen. Die
entsprechende Erlaubnis sei untersagt worden, teilte das
Landesgesundheitsministerium am Dienstag mit. Die Anordnung habe das
Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit
erlassen. Bis zum 6. Februar ruhe auch die Großhandelserlaubnis. Dann
werde darüber erneut entschieden.

Nach Angaben des Ministeriums besteht die Möglichkeit des
Widerspruchs innerhalb von einem Monat. Ministerin Susanna
Karawanskij (Linke) will sich am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des
Landtages äußern. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Lunapharm werde Widerspruch einlegen, sagte ein Unternehmenssprecher
auf Anfrage. Man dringe auf eine gerichtliche Klärung aller Punkte.

Das ARD-Politikmagazin «Kontraste» hatte zuvor aus dem ihm
vorliegenden Bescheid zitiert. Begründung für den Widerruf sei
danach, dass das Unternehmen über einen «langen Zeitraum und in
schwerwiegender Weise gegen arzneimittelrechtliche Vorgaben
verstoßen» habe.

Im Juli 2018 waren Vorwürfe bekanntgeworden, Lunapharm handele
illegal mit Krebsmedikamenten aus Griechenland. Die Brandenburger
Behörden sollen unzureichend auf diese Hinweise reagiert haben. Als
Konsequenz hatte die damalige Gesundheitsministerin Diana Golze
(Linke) ihren Rücktritt erklärt.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen des Verdachts des
illegalen Handels mit Krebsmedikamenten. Im November hatte die
Ministerin gesagt, Laboruntersuchungen von sogenannten
Rückstellproben hätten keine Hinweise auf unwirksame Medikamente
ergeben.