Rotes Kreuz befürchtet weiteren Rückgang der Blutspenden

Nur drei Prozent der Menschen in Deutschland spenden Blut. Mit Blick
auf die demografische Entwicklung will das Deutsche Rote Kreuz auch
in Rheinland-Pfalz und im Saarland Engpässen vorbeugen.

Mainz/Saarbrücken (dpa/lrs) - Angesichts der älter werdenden
Gesellschaft sieht das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Probleme bei den
Blutspenden auf sich zukommen. «Die älteren Stammspender brechen uns
zunehmend weg», sagte der Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West,
Stephan David Küpper. «Die neuen Spender rücken nicht so nach und
spenden nicht so regelmäßig.»

Auch 2018 habe sich der leichte Rückgang der vergangenen Jahre
fortgesetzt. In Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen habe es etwas
über 180 000 Blutspenden gegeben, rund vier Prozent weniger als im
Vorjahr. Blut spenden kann jeder Gesunde zwischen 18 und der
Vollendung des 73. Lebensjahres.

Das DRK ist der größte Anbieter von Spenden und sammelt etwa 70
Prozent des Blutes. Vor allem in der Urlaubszeit oder bei
Grippewellen kann es zu Engpässen kommen, weil die Spenden nicht
lange haltbar sind.

Die Baby-Boomer würden zunehmend älter, sagte Küpper. Das Verhältni
s
von Geben und Nehmen verändere sich. «Die werden zu
Blutspende-Empfängern statt zu Spendern.» Um diese Entwicklung
aufzuhalten, müssten «für einen wegfallenden treuen Spender drei
jüngere Spender nachrücken».

Der Direktor der Transfusionszentrale an der Universitäts-Klinik in
Mainz, Professor Walter Hitzler, sieht die Lage nicht ganz so
schlimm. «Man darf das nicht dramatisieren, muss aber etwas dagegen
tun», sagte der Mediziner. «Natürlich gibt es ältere Spender, die
ausscheiden. Aber es gibt auch jüngere, die nachkommen.» Rund drei
Prozent der Menschen in Deutschland seien Blutspender, also etwa zwei
Millionen. Die Quote sollte erhöht werden.

Beim DRK sind Blutspenden unentgeltlich und freiwillig. Ein Rückgang
lasse sich auch nicht auffangen mit einer finanziellen
Aufwandsentschädigung für den Spender, meinte Küpper. «Wenn wir den

Spendern 20 Euro in die Hand drücken, würde das nicht zu einer Lösung

kommen», das Verfahren zudem noch verteuern. Ausgegangen von den rund
180 000 Blutspenden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland würden dann
etwa 3,6 Millionen Euro anfallen. «Das muss irgendwo getragen
werden.» Das DRK bemühe sich vielmehr, Blutspende-Aktionen
attraktiver zu gestalten - etwa, dass Wartezeiten vermieden und
attraktive Snacks angeboten werden.