Weniger Organe in Rheinland-Pfalz gespendet

Bundesweit steigt die Zahl der gespendeten Organe, in Rheinland-Pfalz
geht sie dagegen zurück. Die Landesärztekammer stimmt das bedenklich.
Verbesserungen erhofft sich das Gesundheitsministerium von einer
kürzlich verabschiedeten Gesetzesänderung.

Frankfurt/Mainz (dpa/lrs) - Entgegen dem Bundestrend ist die Zahl der
Organspenden in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr gesunken. 115
Organe - also 22 weniger als im Jahr zuvor - wurden für eine
Transplantation gespendet, wie die Deutsche Stiftung
Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Das
Gesundheitsministerium will weiter aufklären, außerdem soll eine im
Dezember verabschiedete Gesetzesnovelle die Stellung von
Transplantationsbeauftragten in Krankenhäusern verbessern.

Auch die Zahl der Organspender ging in Rheinland-Pfalz - ebenfalls
anders als im Bund - binnen Jahresfrist zurück, jedoch nur um 1 auf
37. Mit rechnerisch rund 9,1 Organspendern pro einer Million
Einwohner liegt Rheinland-Pfalz damit unter dem Bundesdurchschnitt
von 11,5. Nur in Bremen und Niedersachsen gab es weniger Spender pro
Einwohner.

In Deutschland spendeten insgesamt 955 Menschen ein Organ, 158 mehr
als 2017. Es wurden 3113 Organe zur Verfügung gestellt, 519 mehr als
vor Jahresfrist.

«Die aktuellen Organspenderzahlen zeigen uns, dass die
Aufklärungsarbeit nach wie vor sehr wichtig ist», sagte die
rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine
Bätzing-Lichtenthäler (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Die leiste
man gemeinsam mit der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz.

Ein wichtiger Schritt sei eine im Dezember verabschiedete
Gesetzesnovelle gewesen. Mit den Stimmen der Ampel-Koalition und der
oppositionellen CDU hatte der Landtag in Mainz beschlossen, dass nur
qualifizierte Ärzte Transplantationsbeauftragte in Krankenhäusern
werden können. Sie organisieren nach entsprechenden Schulungen in
ihren jeweiligen Häusern die Entnahme von Organen und betreuen
Angehörige. Die Novelle setzt auch Mindeststandards für die
Freistellung dieser Beauftragten fest, um sie in ihrer Arbeit zu
unterstützen. Der Landtag plant am 27. März eine sogenannte
Orientierungsdebatte zum Thema Organspende.

Der Präsident der rheinland-pfälzischen Landesärztekammer, Günther

Matheis, forderte die Kliniken auf, die Freistellung der
Transplantationsbeauftragten ernstzunehmen. Kliniken, die der neuen
Regelung nicht nachkommen, sollten auch mit Sanktionen rechnen
müssen. «Stellung, Qualifikation und Wertschätzung der
Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern muss erhöht
werden», sagte er. Dass die Zahl der Organspenden seit Jahren
zurückgeht, stimme sehr bedenklich.