Spahn: «Es fühlt sich richtig an, hier zu stehen»

Hamburg (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn hat von seiner CDU
mehr Mut zu offener Debatte und Meinungsvielfalt gefordert. Dabei
müsse man auch mal Gegenwind und andere Meinungen aushalten, sagte er
am Freitag in seiner Bewerbungsrede um den CDU-Bundesvorsitz beim
Parteitag in Hamburg. Die Regionalkonferenzen, bei denen er sich in
den vergangenen Wochen mit seinen Mitbewerbern um die
Merkel-Nachfolge, Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und
Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, der Parteibasis vorgestellt
habe, hätten gezeigt, wie gut das der Partei tue.

«Wir haben die Fenster aufgestoßen, wir haben debattiert und mit
Ideen gerungen», sagte Spahn. Dies dürfe kein Endpunkt, sondern müsse

ein Startpunkt sein. «Lasst uns diesen gemeinsamen Geist, diese
Freude an der Debatte» fortführen.

Mit den Themen Sicherheit und Ordnung und Patriotismus bediente Spahn
seine wertkonservativen Anhänger. «Nur wenn wir Recht durchsetzen,
erhalten wir das Vertrauen in unsere Partei und in unseren Staat. Da
ist viel Vertrauen verloren gegangen.» Er forderte einen
«Patriotismus, der einlädt zum Mitmachen», und wetterte gegen «link
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Moralisten, die grenzenlose Toleranz predigen», aber damit nur das
Gegenteil erreichten, ebenso wie gegen Rechte, die «vom Volkswillen»
redeten, aber die Freiheit in Wirklichkeit fürchteten.

Angesichts geringer Chancen, die ihm für den Parteivorsitz
ausgerechnet wurden, räumte er ein: «Ja, auch ich lese Umfragen. Aber
ich kann Ihnen sagen, es fühlt sich richtig an, hier zu stehen.»
Durch seine Kandidatur habe er viel über sich und seine Partei
gelernt. «Und ich kann Ihnen sagen, ich bin etwas gelassener geworden
in den letzten Wochen.»