Mehr Obdachlose in medizinischer Behandlung

Berlin (dpa) - In Berlin suchen mehr Obdachlose medizinische Hilfe
als früher. Zählten soziale Einrichtungen 2016 rund 27 000
Behandlungen, waren es nach den jüngsten Zahlen für 2017 bereits
34 000, wie der Sprecher des Caritasverbands für das Erzbistum
Berlin, Thomas Gleißner, am Dienstag sagte. Miteingerechnet sind
dabei mehrfache Besuche eines Patienten - im Schnitt vier.

Allein das Arztmobil der Caritas habe in diesem Jahr schon 1700
Behandlungen auf der Straße geleistet - rund 30 mehr pro Monat als
früher, sagte Gleißner. In Berlin wird die Zahl der Obdachlosen auf
4000 bis 6000 geschätzt, genaue Zählungen gibt es nicht. Sie haben
häufig keine Krankenversicherung und sind auf medizinische
Hilfsangebote sozialer Träger angewiesen, die durch Zuwendungen des
Landes Berlin und Spenden finanziert werden.

Zehn Einrichtungen tragen ihre Behandlungsdaten einmal im Jahr
zusammen, darunter Caritas, Stadtmission, Malteser Hilfsdienst,
Johanniter-Unfallhilfe und die Jenny De la Torre-Stiftung. Am
häufigsten ging es dabei bisher um Hauterkrankungen,
Suchterkrankungen und psychische Auffälligkeiten. Besonders spürbar
für die Helfer sei die Zunahme von psychischen Problemen bei
Obdachlosen, sagte Gleißner.