Deutscher Arzt im Ost-Kongo: Ebola-Epidemie weiter außer Kontrolle

Beni (dpa) - Die bewaffneten Konflikte im Osten des Kongos machen die
gefährliche Ebola-Epidemie in der Region kaum kontrollierbar. Weil
die betroffene Provinz Nord-Kivu einer Bürgerkriegsregion gleiche,
seien viele Gegenden mit Ebola-Patienten für Helfer nicht zugänglich,
sagte ein deutscher Mediziner der Hilfsorganisation Ärzte ohne
Grenzen (MSF). «Wir sehen daher immer wieder neue Infektionsketten,
von denen wir nicht wissen, wie sie zustande gekommen sind»,
erläuterte der Würzburger Tropenmediziner Christian Kleine. Der
42-Jährige ist derzeit als klinischer Leiter eines
MSF-Transitzentrums für Ebola-Patienten in der Stadt Beni im Einsatz.

Wegen der Sicherheitslage, sei eine Prognose nicht möglich, bis wann
die Epidemie unter Kontrolle gebracht werden könne, sagte Kleine am
Mittwoch telefonisch der Deutschen Presse-Agentur. Das Transitzentrum
solle die Ebola-Behandlungszentren entlasten. «Wir haben Mitte
November angefangen mit 16 Betten, dann 32, jetzt haben wir aktuell
48 Betten», schilderte er. Viele Patienten kämen mit Ebola-ähnlichen

Symptomen. Tests ergäben dann aber häufig, dass es sich um andere
Erkrankungen wie etwa Malaria handle.

Der Weltgesundheitsorganisation zufolge handelt es sich inzwischen um
den zweitschwersten Ebola-Ausbruch der Geschichte. Seit August haben
sich nach Behördenangaben vom Freitag rund um Beni mehr als 426
Menschen mit Ebola infiziert, mehr als 245 Menschen starben an den
Folgen der Erkrankung. Das leicht übertragbare Ebola-Virus gehört zu
den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt.