«Blutrünstig»: E-Sport-Bund befürchtet «sprachliche Verrohung»

Düsseldorf (dpa) - Der E-Sport-Bund Deutschland befürchtet eine
«sprachliche Verrohung» bei den Gegnern einer Anerkennung von E-Sport
als Sport. «Die Äußerungen in den letzten Tagen lassen eine
zunehmende sprachliche Verrohung der Debatte über E-Sport erkennen»,
hieß in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung des ESBD.
«Anstatt sich mit den Sachfragen auseinanderzusetzen, verfallen
einige in pure Polemik.»

In den Tagen vor der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen
Sportbundes am Samstag in Düsseldorf hatte Hessens Innenminister
Peter Beuth erklärt, E-Sport habe nichts mit Sport zu tun, der
Begriff müsse «ausradiert» werden. Und der Präsident des
Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Andreas Silbersack, sprach in einem
Interview von «blutrünstigen» Spielen im Zusammenhang mit E-Sport. Er

ist Kandidat als Vizepräsident Leistungssport im DOSB-Präsidium.

Der ESBD befürchtet negative Auswirkungen auf einen bisher
«weitestgehend von Respekt» geprägten Prozess. «Das ist
kontraproduktiv und entspricht auch nicht unserer Vorstellung eines
gesellschaftlichen Dialogs. Wir müssen die gute Arbeitsebene, die wir
über das Jahr zwischen traditionellem Sport und E-Sport aufgebaut
haben, weiter nutzen», sagte ESBD-Präsident Hans Jagnow. «Wir halten

es für sinnvoll, einen dauerhaften E-Sport-Ausschuss zwischen dem
ESBD, dem DOSB und weiteren Akteuren einzurichten.»

Der Deutsche Olympische Sportbund bekräftigte vor seiner
Mitgliederversammlung, dass E-Sport mit sportfernen Spielen keine
Anerkennung finden werde. «E-Gaming hat keinen Bezug zum
Sport-Kontext», erklärte DOSB-Vorstand Veronika Rücker. «Diese
Position hat uns in der E-Sport-Szene keine Freunde eingebracht.»
E-Sport ist ein Tagungsordnungspunkt beim DOSB-Konvent.