Ebola-Epidemie im Kongo zweitschwerster Ausbruch der Geschichte

Der Ebola-Ausbruch im Kongo ist inzwischen der zweitschwerste nach
der Tragödie in Westafrika 2014/15. Aber die WHO ist zuversichtlich,
dass sich so etwas nicht wiederholt. Es habe sich viel getan.

Genf (dpa) - Die aktuelle Ebola-Epidemie im Ost-Kongo ist inzwischen
der zweitschwerste Ausbruch der gefährlichen Krankheit in der
Geschichte. «Das ist ein Meilenstein, den niemand erreichen wollte»,
sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag.
WHO-Notfallchef Peter Salama betont aber, dass die Lage im Kongo bei
Weitem nicht mit der Tragödie 2014/15 in Westafrika zu vergleichen
sei. Damals kamen mehr als 11 000 Menschen ums Leben, bei dem
jüngsten Ausbruch im Kongo waren es bis Freitag 245. Mindestens 426
Menschen haben sich dort mit dem Virus infiziert.

«Ich bin zuversichtlich, dass wir die Lage unter Kontrolle bringen»,
sagte Salama der Deutschen Presse-Agentur in Genf. «Aber es wird
sicher noch sechs Monate dauern.» Zum einen stehe jetzt der zwar noch
experimentelle, aber vielversprechende Impfstoff zur Verfügung.
37 000 Menschen seien im Kongo und Nachbarländern bereits geimpft
worden. Zum anderen gebe es jetzt neue Medikamente, die auch schon im
Einsatz seien. Seit vergangener Woche werde die Wirksamkeit im
Vergleich zu bisherigen Mitteln wissenschaftlich untersucht.

Pessimistischer war die US-Hilfsorganisation International Rescue
Committee (IRC): «Ein langwieriger Ausbruch ist sehr wahrscheinlich,
und das Ende ist einfach nicht in Sicht.» Die Lage in der Provinz
Nord-Kivu rund um die Großstadt Beni ist kompliziert, weil in dem
rohstoffreichen Gebiet seit vielen Jahren Milizen und bewaffnete
Gruppen aktiv sind. Die Attacken hätten sich in jüngster Zeit
verstärkt, sagte Salama. Von der Regierung geschicktes medizinisches
Personal werde manchmal angefeindet. «Es gibt dort enormes Misstrauen
in alles, was nach Autorität klingt», sagte er.

Die aktuelle Epidemie wurde im August offiziell bekanntgegeben,
begann aber schon etliche Wochen früher. Der Ausbruch übertrifft
inzwischen auch eine Epidemie in Uganda 2000-2001, bei der es
WHO-Angaben zufolge 425 wahrscheinliche Erkrankungen und 224
Todesfälle gab.

Experten warnten, die Fixierung auf Fall- und Todeszahlen könne den
Blick verstellen auf die schrecklichen Szenen, die sich vor Ort
abspielten. «Wir wissen, dass diese Zahlen nicht abstrakt sind,
sondern bittere Todesfälle und trauernde Familien oder sogar den Tod
ganzer Familien repräsentieren», sagte WHO-Sprecher Tarik Ja?arevic.

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der
Welt. Infizierte können das nach einem kongolesischen Fluss benannte
Virus über Körperflüssigkeiten wie Blut und Schweiß oder Erbrochene
s
übertragen.