Umfrage: Jeder Vierte hat ungeschützten Sex mit Zufallsbekanntschaft

Saarbrücken/Berlin (dpa) - Viele Erwachsene in Deutschland gehen
einer Umfrage zufolge sorglos mit ihrem Sexualleben um. Mehr als
jeder Vierte (26 Prozent) hatte schon einmal ungeschützten Sex mit
einer Zufallsbekanntschaft, ergab eine Befragung, die vom Verband der
Privaten Krankenversicherung (PKV) zum Welt-Aids-Tags (Samstag) in
Auftrag gegeben wurde. Jeder dritte Mann (33 Prozent) und jede fünfte
Frau (20 Prozent) hätten entsprechende Angaben gemacht, heißt es in
dem Report, über den die «Saarbrücker Zeitung» zuerst berichtet
hatte.

«Das ist ein alarmierendes Ergebnis», sagte der PKV-Vorsitzende Uwe
Laue. «Es zeigt, dass wir in der Aufklärungsarbeit kein bisschen
nachlassen dürfen.» Berichte über neuentwickelte Medikamente für
HIV-Infizierte und Aids-Kranke hätten wohl «zu einer Art neuer
Nachlässigkeit» im Umgang mit der Infektion geführt. Trotz aller
medizinischen Fortschritte sei Aids aber nach wie vor eine unheilbare
Krankheit, sagte er.

Die Umfrage des Insa-Instituts von der zweiten Novemberhälfte basiert
auf Online-Angaben von 2062 Bundesbürgern im Alter ab 18 Jahren. Der
Umfrage zufolge sind zudem vier von fünf Deutschen (79 Prozent) der
Meinung, dass Aufklärung über HIV und andere sexuell übertragbare
Krankheiten schon in der Schule stattfinden sollte.

Nach einem jüngst vorgestellten Bericht des Robert Koch-Instituts
(RKI) ist die Zahl der Neuinfektionen mit HIV bundesweit leicht
rückläufig. Sie lag 2017 bei rund 2700 nach jeweils etwa 2900 in den
Jahren 2014 bis 2016. Bei Heterosexuellen wird aber laut RKI in den
vergangenen Jahren ein langsamer Anstieg der Neuinfektionen gesehen:
Ihnen fehle es oft an einem Bewusstsein für ein HIV-Risiko. Insgesamt
lebten Ende 2017 rund 86 000 Menschen im Land mit HIV, geschätzt
11 400 wussten nichts von ihrer Infektion.