Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel gestiegen

ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 29. NOVEMBER
0.30 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE
BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN.

Der Klimawandel wird immer stärker auch zur Gesundheitsgefahr. Davor
warnt ein großes Forscherkonsortium. Es sieht jedoch auch
Lichtblicke.

London (dpa) - Der Klimawandel bedroht einer Studie zufolge die
Gesundheit von immer mehr Menschen. Demnach waren im vergangenen Jahr
18 Millionen mehr gefährdete Personen Hitzewellen ausgesetzt als
2016. Im Vergleich zum Jahr 2000 waren es sogar 157 Millionen mehr.
Das berichten etliche wissenschaftliche Institutionen im Fachmagazin
«The Lancet».

Als hitzegefährdet gelten in diesem Zusammenhang Menschen, die über
65 Jahre alt sind, in Städten leben oder an Diabetes, einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung oder chronischen Atemwegsproblemen leiden.
Dem Klimawandel sind den Autoren zufolge auch deshalb besonders viele
Menschen stark ausgesetzt, weil die Temperaturen in dichter
besiedelten Regionen besonders stark steigen: um 0,8 Grad Celsius von
1986 bis 2017. Im gleichen Zeitraum stieg die weltweite
Durchschnittstemperatur lediglich um 0,3 Grad Celsius. Die Forscher
erwarten auch eine Ausbreitung tropischer Krankheiten.

Die Hitze geht oft einher mit der Luftverschmutzung in den Städten.
97 Prozent der untersuchten Städte in Ländern mit niedrigem und
mittlerem Einkommensniveau erfüllen die Luftqualitätsrichtlinien der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht.

Die Erwärmung führt auch dazu, dass immer mehr Arbeitsstunden
hitzebedingt ausfallen. 2017 waren es 153 Milliarden Stunden
weltweit, 62 Milliarden mehr als im Jahr 2000. Hinzu kommen weitere
ökonomische Verluste: Im vergangenen Jahr führten 712 extreme
Wetterereignisse zu einem globalen Verlust von 326 Milliarden
US-Dollar (rund 288 Milliarden Euro), fast das Dreifache der Summe
von 2016.

«Die heutigen Veränderungen der Hitzewellen und des Arbeitsvermögens

warnen frühzeitig vor den verstärkten und überwältigenden
Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, die zu erwarten sind,
wenn die Temperaturen weiter steigen», wird Hilary Graham von der
englischen University of York in einer «Lancet»-Mitteilung zitiert.

Doch es gebe auch Lichtblicke, schreiben die Autoren. So sei der
weltweite Kohleverbrauch seit 2013 gesunken. Die Leistung der 2017
errichteten Kraftwerke teilt sich in 157 Gigawatt aus erneuerbaren
Energien und 70 Gigawatt aus fossilen Brennstoffen auf. «Aufregende
Trends in Schlüsselbereichen für die Gesundheit, darunter der
Ausstieg aus Kohle, der Einsatz gesünderer, sauberer Verkehrsträger
und die Anpassung des Gesundheitssystems, rechtfertigen einen
vorsichtigen Optimismus», schreiben die Forscher.

Für das Projekt «The Lancet Countdown: Tracking Progress on Health
and Climate Change» haben sich untern anderem die Vereinten Nationen
und 27 führende Forschungseinrichtungen zusammengetan. Das Projekt
beruht auf dem Fachwissen von Klimawissenschaftlern, Medizinern,
Ökologen, Mathematikern, Geografen, Ingenieuren, Energie-,
Lebensmittel-, Vieh- und Verkehrsexperten, Ökonomen, Sozial- und
Politikwissenschaftlern sowie Angehörigen von Gesundheitsbehörden.