Medizinprodukte: EU-Kommission verlangt Umsetzung der Regeln

Brüssel (dpa) - Nach Enthüllungen zu Gesundheitsschäden und
Todesfällen durch fehlerhafte Medizinprodukte fordert die
EU-Kommission eine bessere Umsetzung von Regeln und Kontrollen. Auf
EU-Ebene sei als Konsequenz aus dem Skandal um geplatzte
Brustimplantate 2017 ein neues Regelwerk beschlossen worden, sagte
eine Sprecherin am Montag. «Aber die Geschichte ist noch nicht
vorbei. Wie immer ist natürlich die Umsetzung der entscheidende
Punkt.»

Die EU-Staaten, Hersteller und Ärzte seien aufgefordert, die
strengeren Qualitäts- und Sicherheitsstandards anzuwenden und ihre
Arbeit transparenter zu machen, betonte die Sprecherin. Die Reform
setze vor allem auf striktere Kontrollen von Medizinprodukten vor und
nach dem sogenannten Inverkehrbringen. Darüber hinaus gebe es mit
Eudamed erstmals eine Datenbank, um die Aufsicht über Medizinprodukte
zu unterstützen. «Patientensicherheit ist ein Thema, das die
Kommission sehr ernst nimmt», versicherte die Sprecherin.

Die Sender NDR und WDR sowie die «Süddeutsche Zeitung» hatten
gemeinsam mit internationalen Medienkollegen berichtet,
Verdachtsfälle zu Verletzungen oder tödlichen Folgen fehlerhafter
Medizinprodukte nähmen stark zu. Es geht zum Beispiel um nicht
haltbare Hüftimplantate oder Prothesen. In Deutschland seien im
vergangenen Jahr 14 034 Verdachtsfälle gemeldet worden.