Getrennte siamesische Zwillinge aus Bhutan dürfen Klinik verlassen

Melbourne (dpa) - Zweieinhalb Wochen nach ihrer erfolgreichen
Trennung haben die beiden als siamesische Zwillinge geborenen Kinder
Nima und Dawa das Krankenhaus verlassen dürfen. Die beiden 15 Monate
alten Mädchen aus dem Himalaya-Staat Bhutan sind nach Angaben ihrer
australischen Ärzte wohlauf. Ihre Mutter Bhumchu Zangmo sagte: «Danke
an alle.» Die Familie verbringt jetzt noch einige Zeit in einer
Gemeinde in der Nähe von Melbourne, wo die Kinder operiert wurden.
Dann wollen Mutter und Mädchen in ihre Heimat zurück.

Die Kinder waren am Oberkörper miteinander verwachsen und hatten auch
eine gemeinsame Leber. Die Operation im Royal Children's Hospital von
Melbourne dauerte mehr als sechs Stunden. Beteiligt waren zwei
Dutzend Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. Chefarzt Joe Crameri
sagte: «Die Zwillinge haben sich ausgezeichnet erholt. Jetzt können
sie anfangen, unabhängig voneinander zu handeln und sich unabhängig
voneinander zu bewegen. Wir konnten in den letzten Wochen schon
beobachten, dass sie an Vertrauen und Stärke gewonnen haben.»

Als siamesische Zwillinge bezeichnet die Medizin eine
Fehlentwicklung, die sich schon in sehr frühen Entwicklungsstadien im
Mutterleib ausbildet. Einige Babys wachsen nur oberflächlich
zusammen, andere teilen Organe oder Gliedmaßen. Benannt ist das
Phänomen nach Chang und Eng Bunker die 1811 in Siam - weitgehend das
heutige Thailand - zur Welt kamen und ihr Leben lang miteinander
verwachsen blieben.