Gauland: Merz und Kramp-Karrenbauer keine Bedrohung für AfD

Berlin (dpa) - Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland befürchtet nach
eigenen Worten nicht, dass eine neue CDU-Spitze eine für die AfD
bedrohliche Zahl von Wählern zur Union zurückholen könnte. Mit Blick

auf Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz sagte er am Sonntag in der
ARD-Sendung «Bericht aus Berlin»: «Wenn ich mir die Kandidaten so
anschaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der jedes Jahr
eine Million verdient und sagt, er gehört zur Mittelschicht, im Osten
besonders gut ankommt.» Die ebenfalls kandidierende
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer habe die Politik der
Kanzlerin bisher mitgemacht. «Das ist die Fortsetzung von Angela
Merkel mit einem anderen Namen. Also da habe ich noch keine Sorge.»
Den dritten aussichtsreichen Kandidaten, Gesundheitsminister Jens
Spahn, erwähnte Gauland nicht.

Über die Spendenaffäre um Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel und
ihren baden-württembergische Kreisverband sagte er, die
Kreisschatzmeisterin und der Landesschatzmeister hätten etwas falsch
gemacht. «Das hat dann auch mit Frau Weidel persönlich nichts zu
tun.» Die AfD müsse sich unter anderem darum kümmern, ob es bei
Spenden dieser Größenordnung ein internes Alarmsystem brauche. Auch
der AfD-Bundesvorstand hatte zuvor bereits «keinerlei Verschulden bei
Frau Dr. Alice Weidel» gesehen.

Damit hat der Vorstand offensichtlich aber lediglich eine Vermutung
ausgesprochen, wie aus einer Äußerung von Co-Parteichef Jörg Meuthen

in der ZDF-Sendung «Berlin direkt» hervorgeht. Auf die Frage, wie der
Vorstand Weidel so eindeutig von jeder Schuld habe freisprechen
können, obwohl er die Affäre erst noch aufklären wolle, sagte er:
«Weil Frau Weidel im Bundesvorstand erklärt hat, dass sie von den
Vorgängen nichts gewusst hat respektive zu spät gewusst hat und weil
sie uns glaubhaft dargelegt hat, wie das gewesen ist.»

Eine wohl illegale Großspende aus der Schweiz war nicht wie
vorgeschrieben umgehend, sondern erst nach mehreren Monaten
zurückgezahlt worden; eine ansonsten wohl legale Großspende aus den
Niederlanden war dem Bundestag nicht sofort, sondern erst nach neun
Monaten gemeldet worden.