Stiftungspraxis soll Engpässe bei Augenarzt-Terminen abmildern

Hermsdorf (dpa/th) - Thüringen geht die Engpässe bei
Augenarzt-Terminen für Kassenpatienten mit einer Stiftungspraxis von
Land und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) an. Die Gründung der
Praxis in Hermsdorf (Saale-Holzland-Kreis) mit einer Ärztin und zwei
weiteren Mitarbeitern wird mit 60 000 Euro von KV und Krankenkassen
gefördert, wie die KV am Montag mitteilte. Die von der Stiftung
angestellte Augenärztin soll hier das Praxis-Management lernen, um
sie später zu übernehmen. Die neue Einrichtung nahm Anfang Oktober
ihre Arbeit auf.

Kassenpatienten müssen oft monatelang auf einen Augenarzttermin
warten, vor allem bei Routinechecks wie der Überprüfung der
Sehschärfe. Ein Grund dafür ist der steigende Behandlungsbedarf durch
mehr altersbedingte Augenerkrankungen. Zudem konzentrierten sich
Praxen oft auf Operationen wie den Ersatz von Augenlinsen, die
Menschen vor dem Erblinden bewahrten, hieß es von der KV.

Auch die neue Praxis ist für Routineuntersuchungen schon über Monate
ausgebucht. 1000 Patienten hätten sich Termine geholt. Dringende
Fälle wie Augenverletzungen würden aber berücksichtigt.

Im Kampf gegen drohenden Ärztemangel wurden in Thüringen seit 2009
bereits neun Stiftungspraxen für Hausärzte eingerichtet, sieben davon
haben die Mediziner übernommen. Die Praxis in Hermsdorf ist laut KV
die erste für Nicht-Hausärzte in Deutschland. In Thüringen arbeiten
rund 150 Augenärzte, rund acht Vertragsarztsitze sind frei.