Bewaffnete Eskorten für Helfer: Schwerer Kampf gegen Ebola im Kongo

Goma (dpa) - Die Behörden im Ost-Kongo haben eine Reihe strikter
Maßnahmen angeordnet, um die gefährliche Seuche Ebola trotz des
Widerstandes der örtlichen Bevölkerung einzudämmen. Helfer in der
Großstadt Beni sollen demnach bei der Entnahme von Blutproben
mutmaßlich Infizierter oder bei Bestattungen künftig auch auf
bewaffnete Eskorten durch Polizei oder Militär zurückgreifen können.


Um zu vermeiden, dass Familien mögliche Krankheitsfälle verschweigen,
dürfen Verstorbene ab sofort auch nicht mehr ohne die Zustimmung der
medizinischen Behörden begraben werden. Die Leiche eines Menschen,
der an Ebola gestorben ist, ist hoch ansteckend; sie muss daher nach
bestimmten Regeln begraben werden. Das Gesundheitsministerium in der
Hauptstadt Kinshasa erklärte am Mittwoch weiter, einem Arzt oder
einem traditionellen Heiler werde die Praxis geschlossen und die
Lizenz entzogen, wenn er Verdachtsfälle nicht an das Ebola-Zentrum
überweise.

Die Bevölkerung in der von Rebellen und Milizen terrorisierten
Provinz Nord-Kivu misstraut der Regierung. Viele Menschen meinen, die
Regierung habe Ebola gezielt eingeschleppt. Diese Theorien gefährden
auch Helfer: Hilfsorganisationen zufolge gab es bereits mehrere
Vorfälle von Gewalt gegen deren Mitarbeiter, was die Bekämpfung der
Seuche erschwert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht daher
ein «sehr großes Risiko», dass sich die Epidemie auch in andere
Landesteile oder die Nachbarländer ausbreiten könnte.

Die Behörden haben bislang 188 Ebola-Verdachtsfälle dokumentiert, 153
davon wurden im Labor bestätigt. 118 Menschen erlagen dem
hämorrhagischen Fieber. Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten

Krankheitserregern der Welt. Bei einer Epidemie 2014/2015 starben in
Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11 000 Menschen.