Bund sieht bei Pharmaskandal vorerst Landesbehörden am Zug

Berlin (dpa) - Im Skandal um den Handel mit gestohlenen
Krebsmedikamenten sieht der Bund vorerst die für die Aufsicht
zuständigen Länder am Zug. Das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut
unterstütze die Landesbehörden, teilte das
Bundesgesundheitsministerium in Berlin am Freitag auf Anfrage mit.
Man beobachte die Aufklärung sehr genau. Vor möglichen weiteren
Schritten sei aber die Aufklärung vor Ort abzuwarten.

Das Bundesinstitut prüft unter anderem Krebs-Arzneimittel im Rahmen
der Zulassung. Nähere Angaben zur Amtshilfe für die Länder wurden
dort auf Anfrage nicht gemacht.

In dem Skandal geht es um das brandenburgische Pharmaunternehmen
Lunapharm, das in Griechenland gestohlene Krebsmedikamente an
Apotheken in mehrere Bundesländer geliefert haben soll. In der Region
Berlin/Brandenburg sind nach Erkenntnissen der Berliner Behörden
mindestens 220 Patienten betroffen. Brandenburgs Regierungschef
Dietmar Woidke (SPD) hat umfassende Aufklärung zugesagt.
Landesbehörden sollen jahrelang trotz vorliegender Hinweise auf einen
illegalen Handel des Unternehmens nicht durchgegriffen haben.