Kassenärzte wollen höhere Vergütung für Hausbesuche

Berlin (dpa) - Um die Versorgung für Patienten abzusichern, wollen
die Kassenärzte eine bessere Vergütung von Hausbesuchen erreichen.
Sie solle von derzeit rund 20 Euro pro Besuch auf 30 Euro angehoben
werden, forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am
Mittwoch zum Auftakt der Honorarverhandlungen für 2019 mit dem
Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Angesichts
des Aufwands sei die bisherige Vergütung für Hausbesuche zu gering,
argumentiert die KBV - und verweist darauf, dass beispielsweise bei
Handwerkern teils allein schon Anfahrtspauschalen höher seien.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte der Deutschen Presse-Agentur nach der
ersten Verhandlungsrunde, es sei «leider erwartbar, aber sehr
enttäuschend», dass die Kassenseite diesen Weg zur Verbesserung der
Grundversorgung nicht mitgehen wolle. Die Verhandlungen sollen in der
kommenden Woche fortgesetzt werden.

Ärzte in Deutschland haben in den vergangenen Jahren deutlich weniger
Hausbesuche gemacht. Gab es 2009 noch 30,3 Millionen Hausarzt-Visiten
bei Patienten und 2010 rund 27 Millionen, waren es 2016 nur 25,2
Millionen. Das geht aus einer Mitte Juni bekannt gewordenen Antwort
der Bundesregierung auf eine Linke-Anfrage hervor. Im vergangenen
Jahr dürfte es laut einer Hochrechnung ein weiteres Minus auf 24,6
Millionen Besuche gegeben haben. Die Zahl der Hausbesuche pro Arzt
sank demnach nach KBV-Daten von 2009 bis 2017 von 592 auf 484.